Hirnhäute (Meningen): Anatomie, Funktion, Pathologie

Synonym:
Meninx cerebri, Meninx encephali
Lage:
innerhalb des Schädels
Griechisch:
méninx = Haut
Englisch:
meninx
Funktion:
Schutz
Aussprache (IPA):
hɪrnhaʊ̯t

Die Hirnhäute (Meningen) sind drei schützende Gewebeschichten, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben. Diese Strukturen spielen eine wesentliche Rolle beim Schutz des zentralen Nervensystems vor physischen Einwirkungen und Infektionen. In diesem Beitrag werden die Anatomie, Funktionen, klinische Relevanz und häufige Pathologien der Hirnhäute detailliert beschrieben.

Anatomie der Hirnhäute

Nachfolgend werden die drei Hirnhäute von außen nach innen beschrieben:

Dura Mater

  • Struktur
    ➜ Die Dura Mater ist die äußere, dickste und festeste Schicht. Sie besteht aus zwei Lagen: der periostalen (äußeren) Schicht, die eng mit dem Schädelknochen verbunden ist, und der meningealen (inneren) Schicht.
  • Funktion
    ➜ Schutz des Gehirns vor mechanischen Schäden und bildet venöse Sinus durae matris, die das venöse Blut aus dem Gehirn ableiten.

Arachnoidea Mater

  • Struktur
    ➜ Die Arachnoidea ist eine dünne, netzartige Membran, die unterhalb der Dura Mater liegt. Sie ist durch trabekuläre Strukturen mit der darunter liegenden Pia Mater verbunden.
  • Funktion
    ➜ Bildet den Subarachnoidalraum, der mit Liquor cerebrospinalis (CSF) gefüllt ist und das Gehirn gegen Erschütterungen dämpft.

Pia Mater

  • Struktur
    ➜ Die Pia Mater ist die innerste und feinste Schicht, die direkt auf der Gehirn- und Rückenmarksoberfläche liegt und diesen Strukturen eng anliegt.
  • Funktion
    ➜ Enthält Blutgefäße, die das Gehirn und das Rückenmark mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen.
Hirnhäute (Meningen)

Funktionen der Hirnhäute

  • Schutz
    • Die Hirnhäute bieten mechanischen Schutz für das Gehirn und das Rückenmark.
  • Blutversorgung
    • Die Pia Mater spielt eine wichtige Rolle bei der Blutversorgung des Gehirns.
  • CSF-Zirkulation
    • Die Arachnoidea und der Subarachnoidalraum sind entscheidend für die Zirkulation und Resorption des Liquor cerebrospinalis.

Klinische Relevanz

Meningitis

Eine Entzündung der Hirnhäute, meist durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren. Symptome sind starke Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteifigkeit. Diagnostiziert wird sie durch eine Lumbalpunktion und Analyse des CSF.

Subarachnoidalblutung (SAB)

Eine Blutung in den Subarachnoidalraum, oft durch ein Aneurysma verursacht. Charakteristische Symptome sind plötzlich einsetzende, sehr starke Kopfschmerzen. Die Diagnose erfolgt meist durch eine CT oder Lumbalpunktion.

Hirnhautmetastasen

Krebserkrankungen, die sich auf die Hirnhäute ausbreiten, können schwere neurologische Symptome verursachen.

Pathologien der Hirnhäute

  • Meningitis
    • Bakterielle Meningitis: Notfall, erfordert sofortige Antibiotika.
    • Virale Meningitis: Meist selbstlimitierend, symptomatische Behandlung.
    • Chronische Meningitis: Kann durch Tuberkulose, Pilze oder Borrelien verursacht werden.
  • Meningeome
    • Gutartige Tumore, die von der Dura Mater ausgehen. Sie können zu neurologischen Ausfällen durch Kompression des Gehirns führen und werden oft chirurgisch entfernt.
  • Subdurales Hämatom
    • Blutansammlung zwischen Dura Mater und Arachnoidea, oft nach einem Trauma. Symptome können erst nach Tagen oder Wochen auftreten und umfassen Kopfschmerzen, Verwirrtheit und neurologische Defizite.
  • Leptomeningeale Karzinomatose
    • Krebszellen breiten sich in den Meningen aus und führen zu vielfältigen neurologischen Symptomen. Behandlung umfasst Chemotherapie, Strahlentherapie und supportive Maßnahmen.

Zusammenfassung

Die Hirnhäute, auch Meningen genannt, sind drei Bindegewebsschichten, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben und schützen. Sie bestehen aus der harten Dura mater, der mittleren Arachnoidea mater und der weichen Pia mater. Die Dura mater liegt direkt unter dem Schädelknochen und bildet eine widerstandsfähige äußere Schutzschicht. Die Arachnoidea mater ist eine dünne, spinnennetzartige Schicht, die den Subarachnoidalraum überdeckt, in dem sich die cerebrospinale Flüssigkeit (CSF) befindet. Die Pia mater liegt direkt auf der Gehirnoberfläche und folgt deren Konturen, um das empfindliche Nervengewebe zu schützen und zu ernähren.

Quellen

  • Faller, A., & Schünke, M. (2016). Der Körper des Menschen: Einführung in Bau und Funktion (A. Faller & M. Schünke, Hrsg.; 17. Aufl.). Thieme.
  • Menche, N. (Hrsg.). (2016). Biologie Anatomie Physiologie: Mit Zugang zu pflegeheute.de (8. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.