Alois Alzheimer

Alois Alzheimer
Name
Alois Alzheimer
Beruf
deutscher Psychiater, Neuroanatom und Neuropatholog
Geboren
14.06.1864 in Marktbreit
Gestorben
19.12.1915 in Breslau (heute Wrocław, Polen)
Namensgebung
Alzheimer-Krankheit

Alois Alzheimer (1864 – 1915) war ein deutscher Psychiater, Neuroanatom und Neuropathologe. Er beschrieb 1906 eine Form der Demenz, die heute als Alzheimer-Krankheit bezeichnet wird.

Frühes Leben und Ausbildung

Geburt und Kindheit

Alois Alzheimer wurde am 14. Juni 1864 in Marktbreit, einer kleinen Stadt in Bayern, Deutschland, geboren. Sein vollständiger Name war Aloysius „Alois“ Alzheimer. Sein Vater, Eduard Alzheimer, war ein Notar, und seine Mutter, Theresia Alzheimer, stammte aus einer Familie von Handwerkern.

Vater: Eduard Alzheimer

  • Eduard Alzheimer war ein angesehener Notar. Er legte großen Wert auf Bildung und ermutigte seinen Sohn Alois, eine akademische Laufbahn einzuschlagen.

Mutter: Theresia Alzheimer

  • Theresia Alzheimer stammte aus einer Familie von Handwerkern. Sie spielte eine wichtige Rolle in Alois‘ Leben und unterstützte seine Ausbildung und wissenschaftlichen Bestrebungen.

Alois Alzheimer wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren, was ihm den Zugang zu einer guten Ausbildung ermöglichte. Seine Eltern legten großen Wert auf Bildung und förderten seine akademischen Interessen.

Ausbildung

Alzheimer begann seine medizinische Ausbildung an der Universität Aschaffenburg und setzte sie an den Universitäten in Tübingen, Berlin und Würzburg fort. 1887 promovierte er in Medizin an der Universität Würzburg. Während seiner Studienzeit entwickelte er ein tiefes Interesse an Neuropathologie und Psychiatrie.

Familie: Ehe und Kinder

Ehefrau: Cecilie Simonette Nathalie Geisenheimer

  • Alois Alzheimer heiratete Cecilie Simonette Nathalie Geisenheimer am 8. August 1894. Cecilie stammte aus einer jüdischen Familie und war die Tochter eines wohlhabenden Bankiers aus Frankfurt am Main.

Kinder

  • Gertrud Alzheimer
    ➜ Gertrud wurde 1895 geboren und verstarb bereits 1899 im Alter von vier Jahren.
  • Hans Alzheimer
    ➜ Hans wurde 1900 geboren und hatte eine erfolgreiche Karriere als Chemiker. Er war weiter auch ein aktiver Sportler und wurde später Professor an der Universität Jena.
  • Maria Alzheimer
    ➜ Maria wurde 1903 geboren. Über ihr Leben ist wenig bekannt.

Einfluss der Familie

Unterstützung und Antrieb

  • Cecilie Alzheimer unterstützte ihren Ehemann in seinen wissenschaftlichen Bestrebungen und schuf ein stabiles Familienumfeld, das ihm erlaubte, sich auf seine Forschung zu konzentrieren.
  • Der frühe Tod ihrer Tochter Gertrud war ein schwerer Schlag für die Familie und beeinflusste möglicherweise Alzheimers Engagement in der medizinischen Forschung, insbesondere im Bereich der Neurologie.

Erziehung und Bildung

  • Die Erziehung seiner Kinder lag Alois Alzheimer sehr am Herzen. Er sorgte dafür, dass sie eine gute Ausbildung erhielten und förderte ihre akademischen und sportlichen Interessen.

Karriere und Wissenschaftliche Beiträge

Erste Anstellungen

Nach seinem Abschluss arbeitete Alzheimer zunächst am Städtischen Irrenanstalt in Frankfurt am Main, wo er unter dem bekannten Psychiater Emil Sioli arbeitete. Dort lernte er auch den Neurologen Franz Nissl kennen, mit dem er eine enge berufliche und persönliche Freundschaft pflegte.

Forschung und Entdeckungen

Beobachtung von Auguste Deter

1901 begann Alzheimer, eine Patientin namens Auguste Deter zu behandeln, die an schwerem Gedächtnisverlust, Desorientierung und Sprachstörungen litt. Alzheimer dokumentierte ihre Symptome ausführlich und verfolgte den Krankheitsverlauf bis zu ihrem Tod im Jahr 1906.

  • Pathologische Untersuchung
    ➜ Nach ihrem Tod untersuchte Alzheimer das Gehirn von Auguste Deter mikroskopisch und entdeckte abnorme Proteinablagerungen (später als Amyloid-Plaques bekannt) und neurofibrilläre Tangles (veränderte Tau-Proteine).

Veröffentlichung und Anerkennung

Im Jahr 1906 präsentierte Alzheimer seine Entdeckungen auf der 37. Tagung der Südwestdeutschen Psychiatrischen Vereinigung in Tübingen. Seine Arbeit „Über eine eigenartige Erkrankung der Hirnrinde“ wurde 1907 veröffentlicht und markierte den Beginn der wissenschaftlichen Anerkennung der Krankheit, die später seinen Namen tragen sollte.

Weitere wissenschaftliche Arbeiten

Alzheimer veröffentlichte zahlreiche Arbeiten über die Histopathologie des Nervensystems und trug wesentlich zur Entwicklung der Neuropathologie bei. Er beschäftigte sich auch mit verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen und deren Zusammenhang mit Hirnveränderungen.

Alois Alzheimer
1906 diagnostizierte Alois Alzheimer als Erster eine „bis dato unbekannte und eigenartige Krankheit der Hirnrinde“, nachdem er das Gehirn einer Patientin seziert hatte.

Spätere Karriere und Tod

Lehrtätigkeit und Anerkennung

1904 folgte Alzheimer seinem Mentor Emil Kraepelin nach München, wo er eine Position am Psychiatrischen Universitätsklinikum übernahm. 1912 wurde er zum Professor für Psychiatrie und Direktor der Psychiatrischen Klinik der Universität Breslau ernannt. Seine wissenschaftlichen Beiträge brachten ihm zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen ein.

Tod von Alois Alzheimer

Alois Alzheimer starb am 19. Dezember 1915 in Breslau (heute Wrocław, Polen) im Alter von 51 Jahren. Sein Tod wurde durch eine Kombination aus Herzerkrankungen und Nierenversagen verursacht.

Vermächtnis und Bedeutung

Alois Alzheimers Entdeckungen legten den Grundstein für das moderne Verständnis der Alzheimer-Krankheit, einer der häufigsten Formen der Demenz. Seine sorgfältigen klinischen Beobachtungen und pathologischen Studien haben die Grundlage für die weitere Forschung und Entwicklung von Diagnostik und Therapien geschaffen. Die Alzheimer-Krankheit bleibt ein zentrales Thema der neurologischen und geriatrischen Forschung, und sein Erbe lebt in den kontinuierlichen Bemühungen zur Bekämpfung dieser verheerenden Erkrankung fort.

Zusammenfassung

Alois Alzheimer war ein wegweisender Neurologe und Psychiater, dessen Arbeiten das Verständnis der Alzheimer-Krankheit revolutionierten. Seine Entdeckung der charakteristischen Plaques und Tangles im Gehirn legte den Grundstein für die moderne Alzheimer-Forschung. Sein Leben und Werk haben die Neuropathologie und Psychiatrie nachhaltig geprägt, und sein Name bleibt untrennbar mit einer der bedeutendsten Herausforderungen der Medizin verbunden.

Quellen

  • Alzheimer, A. (1907). „Über eine eigenartige Erkrankung der Hirnrinde.“ Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und Psychisch-Gerichtliche Medizin, 64, 146-148.
  • Maurer, K., Volk, S., & Gerbaldo, H. (1997). „Auguste D and Alzheimer’s disease.“ Lancet, 349(9064), 1546-1549.
  • Goedert, M., & Spillantini, M. G. (2006). „A century of Alzheimer’s disease.“ Science, 314(5800), 777-781.
  • Maurer, K., & Maurer, U. (2003). Alzheimer: The Life of a Physician and the Career of a Disease. Columbia University Press.
  • Berrios, G. E. (1990). „Alzheimer’s disease: A conceptual history.“ International Journal of Geriatric Psychiatry, 5(6), 355-365.
  • Weber, M. M., & Engstrom, E. J. (1997). „Alois Alzheimer, a Life in Context: A Critical Essay on the Centennial of His Discovery.“ The Journal of Neuropsychiatry and Clinical Neurosciences, 9(2), 345-351.