Monitoring

Vitalzeichen
Wortart:
Substantiv, Neutrum
Aussprache (IPA):
[ˈmɔnɪtɔʁɪŋ]
Plural:
Monitorings
Trennung:
Mo|ni|to|ring
Synonym:
Überwachung
Englisch:
Monitoring

Das Monitoring in der Medizin umfasst die kontinuierliche oder wiederholte Überwachung von Patientenparametern, um deren Gesundheitszustand zu beurteilen und frühzeitig auf Abweichungen oder Komplikationen reagieren zu können. Es spielt eine entscheidende Rolle in der intensivmedizinischen Versorgung, in der Anästhesie, auf Überwachungsstationen sowie in der Notfallmedizin.

Definition

Das Monitoring bezeichnet die kontinuierliche Überwachung von Vitalparametern wie Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz, um den Gesundheitszustand eines Patienten zu bewerten. Es umfasst sowohl nicht-invasive als auch invasive Verfahren und dient der Früherkennung kritischer Zustände und der Steuerung therapeutischer Maßnahmen.

Ziele

Die Ziele des Monitorings gewährleisten eine gezielte, schnelle und sichere medizinische Versorgung, insbesondere bei kritisch kranken Patienten.

  • Früherkennung kritischer Zustände
    • Schnelles Erkennen von Veränderungen der Vitalparameter zur Vermeidung von Komplikationen.
  • Unterstützung bei therapeutischen Entscheidungen
    • Echtzeit-Daten helfen bei der Anpassung von Behandlungen.
  • Überwachung des Behandlungserfolgs
    • Kontinuierliche Kontrolle, um den Fortschritt und die Wirksamkeit der Therapie zu beurteilen.
  • Sicherstellung der Patientensicherheit
    • Ständige Überwachung minimiert das Risiko für Komplikationen.
  • Optimierung von Diagnose und Prognose
    • Verbessertes Verständnis des Krankheitsverlaufs durch präzise und fortlaufende Datenerfassung.

Arten von Monitoring

Es gibt verschiedene Arten des Monitorings, die je nach medizinischem Kontext und Zustand des Patienten eingesetzt werden:

Nicht-invasives Monitoring

  • Elektrokardiogramm (EKG)
    ➜ Erfasst die elektrische Aktivität des Herzens.
  • Pulsoxymetrie
    ➜ Misst die Sauerstoffsättigung im Blut und die Herzfrequenz.
  • Blutdruckmessung
    ➜ Misst den systolischen und diastolischen Blutdruck über eine Manschette.
  • Temperaturmessung
    ➜ Misst die Körpertemperatur, oft zur Überwachung von Fieber oder Hypothermie.
  • Kapnometrie
    ➜ Überwacht den CO2-Gehalt in der Atemluft, insbesondere bei beatmeten Patienten.

Invasives Monitoring

  • Arterieller Blutdruck (ABP)
    ➜ Direkte Messung des Blutdrucks über einen arteriellen Katheter.
  • Zentraler Venendruck (ZVD)
    ➜ Messung des Drucks in den großen Venen, gibt Aufschluss über den Flüssigkeitsstatus.
  • Pulmonal-Arterien-Katheter
    ➜ Misst den Druck in der Lungenarterie, um die Herz- und Lungenfunktion zu beurteilen.
  • Blutgasanalysen
    ➜ Analyse von pH-Wert, Sauerstoff- und Kohlendioxidpartialdruck im Blut.

Neuromonitoring

  • Elektroenzephalographie (EEG)
    ➜ Misst die elektrische Aktivität des Gehirns, wichtig zur Erkennung von Anfällen und zur Überwachung des Bewusstseins.
  • Intrakranielle Druckmessung (ICP)
    ➜ Überwacht den Druck im Schädelinneren, besonders nach Hirnverletzungen.

Hämodynamisches Monitoring

  • Sauerstoffsättigung im venösen Blut (SvO2)
    ➜ Überwachung des Sauerstoffgehalts im venösen Blut, um den Sauerstoffverbrauch des Körpers zu beurteilen.
  • Herzzeitvolumenmessung
    ➜ Überwachung des Blutflusses und der Herzleistung, wichtig bei kardiovaskulär instabilen Patienten.
Monitoring
Monitoring überwacht die Vitaldaten eines Patienten in Echtzeit, um schnelle und präzise Entscheidungen zur Behandlung zu ermöglichen.

Einsatzbereiche

Monitoring wird in verschiedenen medizinischen Bereichen eingesetzt, um Patienten optimal zu überwachen und ihre Behandlung zu steuern.

Intensivstationen (ICU)

  • Kontinuierliche Überwachung von Vitalfunktionen
    ➜ Kritisch kranke Patienten benötigen eine ständige Überwachung von Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Atmung, um sofort auf Veränderungen reagieren zu können.
  • Invasives Monitoring
    ➜ Arterielle Blutdruckmessung, ZVD-Messungen und Blutgasanalysen sind häufig erforderlich.

Operationssäle

  • Anästhesiemonitoring
    ➜ Während der Narkose werden Vitalparameter wie EKG, Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz und Kapnometrie kontinuierlich überwacht, um eine stabile Narkose und Patientensicherheit zu gewährleisten.
  • Blutdruck- und Flüssigkeitsmanagement
    ➜ Invasives Monitoring wird bei größeren Operationen häufig eingesetzt, um den Kreislauf und das Blutvolumen zu kontrollieren.

Notfallmedizin

  • Schnelle Beurteilung von Vitalparametern
    ➜ In Notaufnahmen und Rettungsdiensten wird das Monitoring verwendet, um kritische Zustände wie Herzstillstand, Atemprobleme oder Schockzustände sofort zu erkennen.
  • Tragbare Monitore
    ➜ Rettungsdienste nutzen mobile Überwachungssysteme, um Patienten vor Ort oder während des Transports zu stabilisieren.

Anästhesiologie

  • Überwachung während Operationen
    ➜ Patienten unter Vollnarkose werden kontinuierlich überwacht, um lebensbedrohliche Zustände zu verhindern.
  • Postoperative Überwachung
    ➜ Nach der Operation wird das Monitoring fortgesetzt, um das Aufwachen aus der Narkose und die Stabilität der Vitalparameter zu gewährleisten.

Neonatologie

  • Überwachung von Frühgeborenen und Neugeborenen
    ➜ Diese Patienten benötigen spezielle Monitore, die Atmung, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Körpertemperatur kontinuierlich messen.
  • Besonderes Augenmerk auf Atemüberwachung
    ➜ Atemaussetzer (Apnoe) sind bei Frühgeborenen eine häufige Komplikation.

Kardiologie

  • Herzüberwachung
    ➜ Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz oder nach einem Herzinfarkt benötigen ein engmaschiges Monitoring der Herzaktivität und anderer kardiovaskulärer Parameter.
  • Langzeit-EKG (Holter-Monitoring)
    ➜ Überwachung der Herzaktivität über 24 Stunden oder länger, um Herzrhythmusstörungen zu erkennen.

Telemedizin und Heimüberwachung

  • Überwachung chronisch kranker Patienten
    ➜ Patienten mit chronischen Krankheiten wie Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus oder Bluthochdruck können über tragbare Geräte und Telemetrie zu Hause überwacht werden.
  • Telemedizinische Überwachung
    ➜ Daten werden direkt an medizinisches Fachpersonal übermittelt, das den Zustand des Patienten aus der Ferne überwacht.

Rehabilitationszentren

  • Überwachung nach schweren Eingriffen
    ➜ Patienten nach Herzoperationen oder Schlaganfällen werden während der Rehabilitation überwacht, um Rückfälle oder Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Pflegeeinrichtungen und Langzeitpflege

  • Überwachung von Risikopatienten
    ➜ Pflegeheime nutzen Monitoringgeräte, um den Gesundheitszustand von älteren oder schwerkranken Patienten zu kontrollieren und bei Verschlechterungen schnell reagieren zu können.

Dialysezentren

  • Überwachung während der Dialyse
    ➜ Patienten, die regelmäßig Dialysebehandlungen benötigen, werden während der Behandlung überwacht, um Kreislaufstörungen, Elektrolytverschiebungen und andere Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Geräte

Es gibt eine Vielzahl von Geräten, die in der Medizin für das Monitoring von Patienten eingesetzt werden. Diese Geräte sind entscheidend für die kontinuierliche Überwachung der Vitalparameter und die frühzeitige Erkennung von Abweichungen oder Problemen im Gesundheitszustand. Hier ist eine Übersicht über einige der wichtigsten Monitoring-Geräte, die in Krankenhäusern, Kliniken und in der Notfallmedizin verwendet werden:

EKG-Monitor (Elektrokardiogramm)

  • Funktion
    ➜ Zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf. Es wird verwendet, um den Herzrhythmus und die elektrische Leitung des Herzens zu überwachen.
  • Verwendung
    ➜ Häufig in Notaufnahmen, Intensivstationen und für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Parameter
    ➜ Herzfrequenz, Rhythmusstörungen, Ischämie, Herzinfarkte

Pulsoximeter

  • Funktion
    ➜ Ein Pulsoximeter misst die Sauerstoffsättigung im Blut (SpO2) und die Pulsfrequenz, meist über einen Sensor, der am Finger, Zeh oder Ohrläppchen befestigt wird.
  • Verwendung
    ➜ Routinemäßig in Operationssälen, Intensivstationen, bei der Anästhesie und für chronische Lungenerkrankungen.
  • Parameter
    ➜ Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz

Blutdruckmessgerät

  • Funktion
    ➜ Misst den Blutdruck nicht-invasiv mittels Manschette oder invasiv über einen arteriellen Katheter.
  • Verwendung
    ➜ Zur Überwachung des Kreislaufs, insbesondere bei Patienten mit Hypertonie, Herzinsuffizienz oder in der perioperativen Phase.
  • Parameter
    ➜ Systolischer und diastolischer Blutdruck, mittlerer arterielle Druck (MAP)

Kapnograph

  • Funktion
    ➜ Misst den Kohlendioxidgehalt in der Ausatemluft und wird zur Überwachung der Atmungsfunktion eingesetzt.
  • Verwendung
    ➜ Vor allem in der Anästhesie und Notfallmedizin, bei beatmeten Patienten oder zur Überwachung des Atemstillstands.
  • Parameter
    ➜ Endtidaler CO₂ (EtCO₂), Atemfrequenz

Zentralvenendruck-Monitor (ZVD)

  • Funktion
    ➜ Über einen in eine zentrale Vene eingeführten Katheter misst dieses Gerät den Druck in den zentralen Venen nahe dem Herzen.
  • Verwendung
    ➜ Zur Beurteilung des intravaskulären Volumenstatus und der Herzfunktion, besonders auf Intensivstationen.
  • Parameter
    ➜ Zentraler Venendruck (ZVD)

Arterieller Blutdruck-Monitor

  • Funktion
    ➜ Über einen arteriellen Katheter misst dieser Monitor kontinuierlich den arteriellen Blutdruck in Echtzeit.
  • Verwendung
    ➜ Bei kritisch kranken Patienten, die eine präzise Kreislaufüberwachung benötigen, insbesondere in der Intensivmedizin.
  • Parameter
    ➜ Arterieller Blutdruck, Pulsdruck

Blutgasanalyse-Gerät

  • Funktion
    ➜ Die Blutgasanalyse misst die Konzentration von Sauerstoff, Kohlendioxid, den pH-Wert und weitere Parameter in einer Blutprobe, meist über eine arterielle Blutentnahme.
  • Verwendung
    ➜ In der Intensivpflege, bei beatmeten Patienten oder bei Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen.
  • Parameter
    ➜ pH-Wert, pO₂, pCO₂, HCO₃, Sauerstoffsättigung.

Intrakranielle Druckmessgeräte (ICP-Monitor)

  • Funktion
    ➜ Über einen in das Gehirn eingeführten Katheter wird der Druck im Schädelinneren (intrakranialer Druck) gemessen.
  • Verwendung
    ➜ Bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutungen oder Hirnödemen.
  • Parameter
    ➜ Intrakranialer Druck (ICP), Cerebrale Perfusion.

Glukosemonitor

  • Funktion
    ➜ Misst den Blutzuckerspiegel kontinuierlich oder intermittierend über einen Sensor, der unter die Haut implantiert oder extern befestigt ist.
  • Verwendung
    ➜ Vor allem bei Diabetikern zur kontinuierlichen Überwachung der Blutzuckerwerte.
  • Parameter
    ➜ Blutzuckerspiegel

Temperaturmonitor

  • Funktion
    ➜ Misst die Körpertemperatur des Patienten kontinuierlich oder intermittierend, häufig über Hautsensoren, oral, rektal oder über den Gehörgang.
  • Verwendung
    ➜ Auf Intensivstationen und in Operationssälen zur Überwachung von Patienten mit hohem Risiko für Hypo- oder Hyperthermie.
  • Parameter
    Körpertemperatur

Anästhesie-Monitor

  • Funktion
    ➜ Überwacht verschiedene Parameter wie Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Kapnometrie und Narkosegas-Konzentration während einer Operation.
  • Verwendung
    ➜ In Operationssälen, speziell für Patienten unter Narkose.
  • Parameter
    Vitalparameter, Narkosegas-Konzentration, Atemfrequenz

Holter-Monitor

  • Funktion
    ➜ Ein tragbares EKG-Gerät, das die elektrische Aktivität des Herzens über einen längeren Zeitraum aufzeichnet (in der Regel 24 bis 48 Stunden).
  • Verwendung
    ➜ Zur Diagnose von intermittierenden Herzrhythmusstörungen.
  • Parameter
    ➜ Herzfrequenz, Rhythmusstörungen

Telemonitoring-Systeme

  • Funktion
    ➜ Geräte, die Vitalparameter wie Herzfrequenz, Blutdruck oder Glukosewerte überwachen und die Daten in Echtzeit an das medizinische Fachpersonal übermitteln.
  • Verwendung
    ➜ Bei chronisch kranken Patienten, die zu Hause überwacht werden, insbesondere in der Telemedizin.
  • Parameter
    ➜ Verschiedene je nach System, häufig Herzfrequenz, Blutdruck, Blutzucker

Beatmungsgeräte

  • Funktion
    ➜ Unterstützen oder übernehmen die Atmung eines Patienten, der nicht in der Lage ist, selbständig zu atmen.
  • Verwendung
    ➜ Auf Intensivstationen, in Operationssälen und in Notfallmedizin.
  • Parameter
    ➜ Atemfrequenz, Tidalvolumen, Sauerstoffkonzentration

Apnoe-Monitore

  • Funktion
    ➜ Überwacht die Atemaktivität und warnt, wenn keine Atemzüge über einen bestimmten Zeitraum stattfinden.
  • Verwendung
    ➜ Bei Neugeborenen und Patienten mit Schlafapnoe oder Atemstörungen.
  • Parameter
    ➜ Atemfrequenz, Atempausen

Technologische Entwicklungen

Moderne Monitorsysteme sind in der Lage, mehrere Parameter gleichzeitig zu erfassen, und verfügen über Alarmfunktionen, die bei kritischen Werten sofort Aufmerksamkeit erregen. Viele Geräte sind heute auch mobil und ermöglichen die Überwachung von Patienten außerhalb der Intensivstation, z.B. im häuslichen Umfeld oder in Pflegeeinrichtungen.

Zudem wird der Trend zur Telemedizin immer bedeutender: Patienten können zu Hause überwacht werden, während die Daten in Echtzeit an das medizinische Fachpersonal übermittelt werden.

Herausforderungen und Verantwortung des Fachpersonals

Trotz moderner Technologie bleibt das Monitoring eine Aufgabe, die Fachwissen und Erfahrung erfordert. Die Daten müssen richtig interpretiert und in den klinischen Kontext gesetzt werden. Fehlinterpretationen oder das Übersehen von Alarmsignalen können schwerwiegende Folgen haben. Darüber hinaus muss das medizinische Personal in der Lage sein, rasch und angemessen auf Abweichungen zu reagieren.

Zusammenfassung

Das medizinische Monitoring überwacht kontinuierlich Vitalparameter von Patienten, um frühzeitig kritische Zustände zu erkennen und Behandlungsentscheidungen zu unterstützen. Es gibt nicht-invasive Methoden wie EKG, Pulsoxymetrie und Blutdruckmessung sowie invasive Verfahren wie arterielle Blutdruckmessung oder Blutgasanalysen. Besondere Anwendungen finden sich in der Intensivmedizin, Anästhesie und Notfallversorgung. Moderne Technologien ermöglichen mobiles Monitoring und Telemedizin, doch bleibt die korrekte Interpretation der Daten durch Fachpersonal entscheidend für die Patientensicherheit.

Quellen

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  • Ehrenfeld, J.M. and Cannesson, M., 2017. Monitoring technologies in acute care environments: A comprehensive guide. 1st ed. Cambridge: Cambridge University Press.
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