Body-Mass-Index (BMI)

Mit dem Body-Mass-Index (BMI) der auch als Körpermasseindex (KMI) bezeichnet wird, lässt sich das Körpergewicht eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße bewerten. Der BMI bezieht die Körpermasse auf das Quadrat der Körpergröße.
Abkürzung:
BMI
Synonym:
BMI, Körpermasseindex (KMI)
Formel:
Körpergewicht [kg] / (Körpergröße [m])2

Mit dem Body-Mass-Index (BMI) der auch als Körpermasseindex (KMI) bezeichnet wird, lässt sich das Körpergewicht eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße bewerten. Der BMI bezieht die Körpermasse auf das Quadrat der Körpergröße. Es handelt sich hier jedoch nur um einen groben Richtwert, da beim Body-Mass-Index weder Statur und Geschlecht noch die individuelle Zusammensetzung der Körpermasse aus Fett- und Muskelgewebe berücksichtigt wird.

Definition

Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein Maß zur Bewertung des Körpergewichts im Verhältnis zur Körpergröße. Er berechnet sich durch das Gewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat (kg/m²). Der BMI klassifiziert in Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht und verschiedene Stufen der Adipositas.

Berechnung

Der Body-Mass-Index (BMI) wird anhand folgender Formel berechnet:

BMI=\frac{m}{l^2}

Hier steht m für die Körpermasse (in Kilogramm) und l für die Körperlänge (in Metern). Der BMI wird also in der Maßeinheit kg/m2 angegeben.
Vereinfachte Darstellung der Formel: Körpergewicht [kg] / (Körpergröße [m])2

Interpretation

Normalgewichtigen Personen weisen, gemäß der Adipositas-Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO), einen BMI-Wert zwischen 18,5 kg/m2 und 25 kg/m2 auf. Ab 30 kg/m2 gelten Personen als adipös und dringend behandlungsbedürftig. In Deutschland sind das knapp 25% der Bevölkerung; 9% der Bevölkerung erhielten die ärztliche Diagnose Adipositas und wurden in Folge ambulant versorgt.

KörpergewichtBewertungBMI (kg/m2)
ein Überleben ist nicht möglich< 10,0
Untergewicht akute Lebensgefahr< 12
Untergewicht hochgradiges Untergewicht Grad II< 13
Untergewicht hochgradiges Untergewicht Grad I13 – 16
Untergewicht stationäre Aufnahme empfehlenswert
zunehmend organische Komplikationen
Starkes Untergewicht
< 16
Untergewicht Mäßiges Untergewicht16 – 17
Untergewicht Anorektisches Gewicht< 17,5
Untergewicht Leichtes Untergewicht17 – 18,5
NormalgewichtNormalgewicht18,5 – 25
ÜbergewichtPräadipositas25 – 30
Adipositas (behandlungsbedürftig)Adipositas Grad I30 – 35
Adipositas (behandlungsbedürftig)Adipositas Grad II35 – 40
Adipositas (behandlungsbedürftig)Adipositas Grad III> 40
Tab. 1.1: Interpretation: BMI

Bei der Interpretation des Body-Mass-Index spielen das Alter und das Geschlecht eine wichtige Rolle. Männer haben, im Vergleich zu Frauen, normalerweise einen höheren Anteil von Muskelmasse an der Gesamtkörpermasse. Folglich liegen die Unter- und Obergrenzen der BMI-Werteklassen bei Männern etwas höher als bei Frauen. So liegt das Normalgewicht bei Männern laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung im Intervall von 20 bis 25 kg/m2, während es sich bei Frauen im Intervall von 19 bis 24 kg/m2 befindet. Für Senioren gilt, dass der Wert mit den Jahren höher liegen kann, da kleine Fettreserven dem Körper helfen können, auch längere Erkrankungen zu überstehen. Daher gilt ein BMI-Wert von 29 kg/m2 ab einem Alter von 65 Jahren noch als wünschenswert.

Möchte man das Untergewicht beurteilen, kann der Broca-Index helfen (z. B. bei Magersucht (Anorexia nervosa)). Die Kriterien einer Magersuchtdiagnostik liegen beim Erwachsenen bei einem BMI von < 17,5 kg/m2.

Liegt bei einem Patienten eine Amputation vor so sollte, für eine aussagekräftige Berechnung des BMI, die theoretische Körpermasse mt berechnet werden.

Korrekturwerte bei Amputationen

Berechnungsverfahren

Liegt bei einem Patienten eine Amputation vor so sollte, für eine aussagekräftige Berechnung des BMI, die theoretische Körpermasse mt berechnet werden:

m_t= m \cdot  \frac{1}{1 - \sum k}
Fehlendes KörperteilKorrekturwert k
Hand0,008
Unterarm0,023
Oberarm0,035
Fuß0,018
Unterschenkel0,053
Oberschenkel0,116
Tab. 1.2: Korrekturwerte: Amputationen

Beispiel

Eine Patient ist 58 kg schwer und 1,80 m groß. Der rechte Unterschenkel der Person wurde amputiert. Die Korrekturwerte für einen Unterschenkel und einen, durch Amputation des Unterschenkels, ebenfalls entfernten Fuß liegen bei 0,053 (Unterschenkel) und 0,018 (Fuß). Die Errechnung des theoretischen Körpergewichts wird wie folgt vorgenommen:

m_t= 58kg \cdot  \frac{1}{1 - (0,053 + 0,018) } \approx 62,28 kg

Die ermittelte Masse von 62,28 wird anschließend in die normale BMI-Formel übernommen:

BMI= \frac{62,28kg}{ (1,8m)^2 } \approx 19,22 

Der Body-Mass-Index des Patienten würde hier bei 19,22 liegen.

Kritik und Einschränkungen

Trotz seiner weit verbreiteten Verwendung hat der BMI auch einige bedeutende Einschränkungen und wird oft kritisiert:

  • Keine Unterscheidung zwischen Fett und Muskelmasse
    • Der BMI unterscheidet nicht zwischen Fett- und Muskelmasse. Daher können sehr muskulöse Personen einen hohen BMI haben, der fälschlicherweise auf Übergewicht hinweist.
  • Alter und Geschlecht
    • Der BMI berücksichtigt nicht das Alter und das Geschlecht einer Person, die beide einen erheblichen Einfluss auf die Körperzusammensetzung haben können.
  • Verteilung des Körperfetts
    • Der BMI gibt keinen Aufschluss über die Verteilung des Körperfetts. Bauchfett ist beispielsweise mit einem höheren Gesundheitsrisiko verbunden als Fett an anderen Körperstellen.
  • Ethnische Unterschiede
    • Der BMI kann bei verschiedenen ethnischen Gruppen unterschiedlich interpretiert werden, da die Verteilung von Muskelmasse und Fett variieren kann.

Alternative Messmethoden

Aufgrund der Einschränkungen des BMI wurden verschiedene alternative Methoden zur Bewertung des Körpergewichts und der Körperzusammensetzung entwickelt:

  1. Taillenumfang
    • Der Taillenumfang ist ein Indikator für abdominales Fett und kann ein besserer Prädiktor für das Gesundheitsrisiko sein als der BMI.
  2. Taillen-Hüft-Verhältnis (WHR)
    • Dieses Verhältnis misst die Verteilung des Körperfetts und kann Hinweise auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geben.
  3. Körperfettanteil
    • Die Messung des Körperfettanteils durch Hautfaltenmessungen, bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) oder Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) bietet eine genauere Bewertung der Körperzusammensetzung.
  4. Body Shape Index (BSI)
    • Dieses neuere Maß berücksichtigt sowohl den BMI als auch den Taillenumfang, um eine bessere Einschätzung des Gesundheitsrisikos zu ermöglichen.

Geschichte

Der Body-Mass-Index (BMI) wurde bereits 1832 von dem belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet (1796 – 1874) entwickelt. Die Bezeichnung Body-Mass-Index entstammt einem 1972 veröffentlichten Artikel von Ancel Keys. Keys empfahl den BMI allerdings nur für den statistischen Vergleich von Populationen, jedoch nicht für die Beurteilung der Adiposität von Einzelpersonen. Bedeutung erlangte der BMI durch den Einsatz bei US-amerikanischen Lebensversicherern, die diese einfache Einstufung benutzen, um Prämien für Lebensversicherungen so zu berechnen, dass zusätzliche Risiken durch Ãœbergewicht berücksichtigt werden. Seit Anfang der 1980er Jahre wird der Body-Mass-Index auch von der Weltgesundheitsorganisation verwendet. Die jetzige BMI-Klassifikation der WHO besteht im Wesentlichen seit 1995.

Zusammenfassung

Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein Maß zur Bewertung des Körpergewichts in Relation zur Körpergröße. Er wird berechnet, indem das Körpergewicht (kg) durch das Quadrat der Körpergröße (m²) geteilt wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert den BMI in Kategorien: Untergewicht (<18,5), Normalgewicht (18,5-24,9), Übergewicht (25-29,9) und Adipositas (≥30). Trotz seiner weit verbreiteten Verwendung hat der BMI Einschränkungen, da er nicht zwischen Fett- und Muskelmasse unterscheidet und keine Aufschlüsse über die Fettverteilung im Körper gibt.

Download

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Quellen

  • Titelbild: BMI-Tablet und Lebensmittel (Shutterstock – ra2 studio)
  • Foto: Amputation (Freepik.com – ASphotofamily)
  • Elsevier GmbH, & Menche, N. (Hrsg.). (2019). Pflege Heute (7. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  • Menche, N. (Hrsg.). (2016). Biologie Anatomie Physiologie: Mit Zugang zu pflegeheute.de (8. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.