MAD – mittlerer arterieller Druck
Der Mittlere Arterielle Druck (MAD) ist eine wichtige Messgröße in der Medizin, die den durchschnittlichen Blutdruck in den Arterien während eines Herzzyklus darstellt. Er ist entscheidend für die Bewertung der hämodynamischen Stabilität eines Patienten und wird häufig in Intensivstationen und bei operativen Eingriffen überwacht. Der MAD ist ein Indikator für die Durchblutung lebenswichtiger Organe und hilft bei der Beurteilung der Wirksamkeit von blutdrucksenkenden oder -steigernden Maßnahmen.
Bedeutung des MAD
Ein adäquater MAD ist notwendig, um eine ausreichende Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Organe sicherzustellen. Der MAD sollte bei einem gesunden Erwachsenen zwischen 70 und 100 mmHg liegen. Werte unter 60 mmHg können zu einer Minderdurchblutung der Organe führen, während ein zu hoher MAD das Risiko für vaskuläre Schäden erhöht.
Was ist der MAD?
Beim mittleren arteriellen Druck (MAD) handelt es sich um das Produkt des Herzzeitvolumens (HZV) und des totalen peripheren Widerstands (TPR), addiert wird abschließend der zentralvenöse Druck (ZVD). Da der ZVD aber nur einen kleinen Teil beiträgt, kann er getrost ausser Acht gelassen werden.
MAD = (TPR * HZV) + ZVD
Berechnung des MAD
Der MAD kann auf verschiedene Weisen berechnet werden, je nachdem, ob es sich um herzferne oder herznahe Arterien handelt.
Herznahe Arterien
Bei herznahen Arterien, wie der Aorta, wird der MAD oft durch die Integration der Druckkurve über einen Herzzyklus hinweg berechnet. Eine vereinfachte Formel lautet:
MAD = Diastolischer Druck + ^1/_2 (systolischer Druck - diastolischer Druck)
Diese Formel berücksichtigt die Tatsache, dass die Diastole, also die Phase der Herzentspannung, länger dauert als die Systole, die Phase der Herzaktion.
Herzferne Arterien
Bei herzfernen Arterien kann die Berechnung des MAD etwas abweichen, da die Druckwellen aufgrund der peripheren Widerstände und der Pulswellenreflektion verändert werden. In solchen Fällen wird oft eine modifizierte Formel verwendet:
MAD =(2 * Diastole + Systole)/3
Beispiel
Bei einem Blutdruck von 130/80 mmHg berechnet sich der MAD wie folgt:
MAD = (2 * 80 + 120) / 3 = 93.3 mmHg
Die Normwerte liegen zwischen 70 und 105 mmHg. Sinkt der MAD unter 60 mmHg, ist eine Minderperfusion der Organen anzunehmen.
Klinische Anwendung
In der klinischen Praxis wird der MAD oft kontinuierlich überwacht, insbesondere bei kritisch kranken Patienten, um schnelle Veränderungen der Hämodynamik zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ein erhöhter MAD kann durch Vasokonstriktion oder erhöhte Herzleistung verursacht werden, während ein niedriger MAD auf Hypovolämie, Herzinsuffizienz oder Vasodilatation hinweisen kann.
Einsatzgebiete:
- Intensivmedizin
- Überwachung von Patienten mit Schock, Sepsis oder Multiorganversagen.
- Anästhesie
- Sicherstellung einer adäquaten Organperfusion während operativer Eingriffe.
- Kardiologie
- Beurteilung und Management von hypertensiven Krisen und anderen kardiovaskulären Störungen.
Zusammenfassung
Der mittlere arterielle Druck (MAD) ist ein wichtiger physiologischer Parameter, der den durchschnittlichen Druck in den Arterien während eines Herzzyklus darstellt. Er ist entscheidend für die Perfusion der Organe und Gewebe. Der MAD kann approximativ berechnet werden mit der Formel: MAD = diastolischer Druck + 1/3 (systolischer Druck – diastolischer Druck). Ein normaler MAD liegt typischerweise zwischen 70 und 100 mmHg. Abweichungen können auf verschiedene gesundheitliche Probleme hinweisen, wie z.B. Bluthochdruck, Schock oder Herzinsuffizienz, und erfordern eine medizinische Überwachung und gegebenenfalls Intervention.
Quellen
- Croci, S. (2014, April 9). MAD – mittlerer arterieller Druck. Abgerufen 31. Januar 2024, von Blutdruckdaten.de website: https://www.blutdruckdaten.de/infothek/mad-mittlerer-arterieller-druck.html
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- Pinsky MR, Teboul JL. „Assessment of indices of preload and volume responsiveness.“ Curr Opin Crit Care, 2005.