Elektrische Impedanztomographie (EIT)

Wortart:
Substantiv, feminin
Aussprache (IPA):
[eˈlɛktʁɪʃə ʔɪmpedantsˈtoːmoˌɡʁaːfiː]
Plural:
Elektrische Impedanztomographien
Abkürzung:
EIT
Trennung:
Elek|tri|sche Im|pe|danz|to|mo|gra|phie
Synonym:
Elektrische Impedanztomografie
Englisch:
electric impedance tomography

Die Elektrische Impedanztomographie (EIT) ist ein bildgebendes Verfahren, das elektrische Leitfähigkeitsunterschiede im Gewebe darstellt. Dieses nicht-invasive Diagnosewerkzeug hat in den letzten Jahren zunehmende Beachtung gefunden, insbesondere in der Intensivmedizin, der Pneumologie und der kardiovaskulären Forschung. EIT bietet Echtzeit-Bildgebung und ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung der Physiologie des Patienten, was entscheidende Vorteile in der klinischen Praxis bietet.

Grundlagen der Elektrische Impedanztomographie

Die Elektrische Impedanztomographie basiert auf der Messung der elektrischen Impedanz eines Gewebes, die sich je nach Struktur und Funktion der Zellen ändert. Elektrische Impedanz ist die Summe aus Widerstand (Resistenz) und Reaktanz, die der Stromfluss in einem Material erfährt. In der Praxis werden Elektroden um den zu untersuchenden Bereich des Körpers platziert. Ein schwacher Wechselstrom wird durch die Elektroden injiziert, und die resultierenden Spannungsschwankungen werden gemessen. Aus diesen Daten wird ein Bild der Impedanzverteilung rekonstruiert.

Mit der Impedanz wird die elektrische Leitfähigkeit eines Organs und seines Inhaltes gemessen

Technische Aspekte

Die EIT-Hardware besteht hauptsächlich aus einer Elektrodenanordnung, einem Strominjektionssystem, einem Spannungssensorsystem und einem Rekonstruktionsalgorithmus. Die gängigste Konfiguration beinhaltet 16 bis 32 Elektroden, die ringförmig um den Brustkorb des Patienten platziert werden. Moderne EIT-Systeme nutzen fortschrittliche Algorithmen wie die Finite-Elemente-Methode (FEM) zur Bildrekonstruktion, um hochauflösende Bilder zu erzeugen.

Klinische Anwendungen

Elektrische Impedanztomographie (EIT) hat eine Vielzahl von Anwendungen im klinischen Bereich. Hierzu zählen unter anderem:

Lungenüberwachung

EIT wird verwendet, um die Verteilung der Lungenbelüftung und -durchblutung in Echtzeit zu überwachen. Es hilft bei der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen wie ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome), COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) und Asthma.

Kardiovaskuläre Forschung

EIT kann die kardiale Impedanz messen, um Herzvolumenänderungen und Herzzeitvolumen abzuleiten, was bei der Überwachung von Herzinsuffizienz und anderen kardiovaskulären Erkrankungen nützlich ist.

Gehirnüberwachung

EIT kann Hirnaktivitäten wie epileptische Anfälle und Hirnödem überwachen, indem es Veränderungen in der Impedanz des Hirngewebes detektiert.

Vorteile der Elektrische Impedanztomographie

  • Nicht-invasiv und strahlungsfrei
    • EIT erfordert keine ionisierende Strahlung, was sie sicherer für wiederholte Anwendungen macht.
  • Echtzeit-Bildgebung
    • EIT bietet kontinuierliche Überwachung, was besonders in der Intensivpflege von Vorteil ist.
  • Portabilität
    • EIT-Geräte sind oft tragbar und können leicht am Krankenbett eingesetzt werden.

Nachteile der Elektrische Impedanztomographie

Trotz aller Vorteile birgt die EIT auch einige Nachteile und Herausforderungen:

  • Geringere Bildauflösung
    • Im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT bietet EIT eine geringere räumliche Auflösung. Dies kann die Fähigkeit einschränken, kleine oder tief liegende Strukturen präzise zu visualisieren.
  • Artefakte durch Bewegungen
    • Patientenbewegungen können zu erheblichen Artefakten in den EIT-Bildern führen, was die Interpretation der Daten erschwert. Dies ist besonders in der Intensivpflege problematisch, wo Patienten häufig nicht stillhalten können.
  • Elektrodenplatzierung
    • Eine korrekte und konsistente Platzierung der Elektroden ist entscheidend für die Genauigkeit der Bildrekonstruktion. Variationen in der Elektrodenposition können zu Fehlern in den Bildern führen.
  • Begrenzte Anwendungsgebiete
    • Während EIT in bestimmten Bereichen wie der Lungen- und Herzüberwachung vielversprechend ist, sind die Anwendungen in anderen Bereichen der Medizin noch begrenzt und erfordern weitere Forschung.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz ihrer Vorteile hat EIT auch Herausforderungen zu bewältigen. Die Bildauflösung ist im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT geringer. Außerdem kann die Genauigkeit der Rekonstruktionen durch Bewegungsartefakte und die Platzierung der Elektroden beeinträchtigt werden. Zukünftige Forschungen konzentrieren sich auf die Verbesserung der Bildrekonstruktionsalgorithmen und die Integration von EIT mit anderen bildgebenden Modalitäten, um eine umfassendere Diagnosemöglichkeit zu bieten.

Zusammenfassung

Die Elektrische Impedanztomographie ist ein vielversprechendes, nicht-invasives Diagnosewerkzeug, das durch die Messung elektrischer Leitfähigkeitsunterschiede im Gewebe wertvolle Echtzeitbilder liefert. Ihre Anwendungen in der Lungenüberwachung, kardiovaskulären Forschung und Hirnüberwachung zeigen das Potenzial dieses Verfahrens, die Patientenversorgung zu verbessern. Trotz einiger Nachteile wie geringerer Bildauflösung und Empfindlichkeit gegenüber Bewegungsartefakten bleibt EIT aufgrund ihrer nicht-invasiven Natur und der Fähigkeit zur kontinuierlichen Überwachung eine wichtige Ergänzung in der medizinischen Bildgebung. Zukünftige Entwicklungen in der Technologie und Bildverarbeitung werden wahrscheinlich dazu beitragen, diese Nachteile zu überwinden und die Anwendbarkeit von EIT weiter zu erweitern.

Quellen

  • Adler, A., & Holder, D. (2020). Electrical Impedance Tomography: Methods, History and Applications. CRC Press.
  • Frerichs, I. (2010). Electrical impedance tomography (EIT) in applications related to lung and ventilation: A review of experimental and clinical activities. Physiological Measurement, 31(6), R1-R21.
  • Brown, B. H., Barber, D. C., & Seagar, A. D. (1985). Applied potential tomography: Possible clinical applications. Clinical Physics and Physiological Measurement, 6(2), 109-121.
  • Yerworth, R., Bayford, R., & Holder, D. (2003). Electrical impedance tomography spectroscopy (EITS) for human head imaging. Physiological Measurement, 24(2), 477-489.