Millimeter Quecksilbersäule (mmHg)

Wortart:
Zusammengesetztes Substantiv
Aussprache (IPA):
[/ˌmɪlɪˈmeːtɐ ˈkvɛksɪlˌbɛʁɡɐˌzɔʏlə]
Abkürzung:
mmHg

Ein Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) ist eine Maßeinheit des Drucks, die ursprünglich auf der Höhe einer Quecksilbersäule basiert, die durch einen bestimmten Druck in einem vertikalen Röhrchen angehoben wird. Es ist eine standardisierte Einheit, die weltweit in der Medizin, Meteorologie und anderen Wissenschaften verwendet wird, um Druck zu messen.

Definition

Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) ist eine Maßeinheit für Druck, die in der Medizin zur Blutdruckmessung verwendet wird. Sie gibt an, wie hoch eine Quecksilbersäule durch den ausgeübten Druck in Millimetern steigt. Ursprünglich von Quecksilbermanometern abgeleitet, bleibt mmHg ein Standardmaß für präzise und vergleichbare Blutdruckwerte weltweit.

Herkunft und Bedeutung

Die Einheit mmHg stammt aus den Anfängen der Druckmessung im 17. Jahrhundert, als Evangelista Torricelli das Quecksilberbarometer erfand. Quecksilber (Hg) wurde aufgrund seiner hohen Dichte und der Stabilität der Messungen gewählt. Ein Millimeter Quecksilbersäule entspricht dem Druck, den eine 1 Millimeter hohe Quecksilbersäule bei Standardgravitationsbedingungen (9,80665 m/s²) ausübt.

Wer war Evangelista Torricelli?

Evangelista Torricelli

Evangelista Torricelli (1608-1647) war ein italienischer Physiker und Mathematiker, bekannt für seine bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Fluiddynamik und des Luftdrucks. Er erfand das Quecksilberbarometer, mit dem er den atmosphärischen Druck messen konnte. Torricelli war Schüler von Galileo Galilei und trat nach dessen Tod seine Nachfolge als Mathematikprofessor in Florenz an. Seine Forschungen legten die Grundlage für die Hydrodynamik und führten zur Erkenntnis, dass Luft Gewicht hat und einen Druck ausübt. Sein berühmtestes Werk ist „Opera Geometrica“.

Anwendung in der Medizin

In der medizinischen Praxis wird mmHg am häufigsten zur Messung des Blutdrucks verwendet. Dabei werden zwei Werte gemessen:

  • Systolischer Druck
    • Der Druck in den Arterien während der Kontraktion des Herzens.
  • Diastolischer Druck
    • Der Druck in den Arterien während der Entspannungsphase des Herzens.

Diese Werte werden als zwei Zahlen dargestellt (z.B. 120/80 mmHg), wobei die Einheit mmHg die Konsistenz und Vergleichbarkeit der Messungen gewährleistet.

Hintergrund

Scipione Riva-Rocci

Der italienische Arzt Scipione Riva-Rocci entwickelte Ende des 19. Jahrhunderts das erste Quecksilber-Blutdruckmessgerät, das die Grundlage für die heute noch verwendete Maßeinheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) bildete. Diese Einheit misst den Druck, den das Blut auf die Arterienwände ausübt. Der systolische Druck (höhere Wert) gibt den Druck während des Herzschlags an, der diastolische Druck (niedrigere Wert) zwischen den Schlägen. Trotz moderner digitaler Geräte bleibt mmHg der Standard, da es weltweit eine präzise und vergleichbare Blutdruckmessung ermöglicht.

Physikalische Grundlagen

  • 1 mmHg entspricht einem Druck von etwa 133,322 Pascal (Pa) im metrischen System.
  • Der Druck in mmHg wird durch die Dichte des Quecksilbers und die Erdbeschleunigung beeinflusst, weshalb Standardbedingungen festgelegt wurden, um konsistente Messungen zu ermöglichen.

Warum mmHg in der Medizin?

Die Verwendung von mmHg in der Medizin hat sich aufgrund der historischen Entwicklung und der praktischen Vorteile etabliert:

  1. Präzision: Die Messung des Blutdrucks in mmHg ermöglicht eine genaue und zuverlässige Bestimmung des Blutdrucks, was entscheidend für die Diagnose und Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen ist.
  2. Standardisierung: Die weltweite Akzeptanz dieser Einheit erleichtert den Austausch und Vergleich von medizinischen Daten zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen und Ländern.
  3. Verlässlichkeit: Die traditionelle Verwendung von Quecksilber und die daraus abgeleitete Maßeinheit mmHg bieten eine lange Historie konsistenter und zuverlässiger Messungen.

Umrechnung in andere Druckeinheiten

  • 1 mmHg = 0,001316 Atmosphären (atm)
  • 1 mmHg = 0,01934 Pfund pro Quadratzoll (psi)
  • 1 mmHg = 1,35951 Zentimeter Wassersäule (cmH₂O)

Zusammenfassung

Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) ist eine Maßeinheit zur Messung des Drucks. Sie basiert auf der Höhe einer Quecksilbersäule, die durch den Druck in einem vertikalen Röhrchen angehoben wird. In der Medizin wird mmHg hauptsächlich zur Bestimmung des Blutdrucks verwendet. Ein mmHg entspricht dem Druck, den eine 1 mm hohe Quecksilbersäule auf ihre Basis ausübt. Diese Einheit ermöglicht präzise und reproduzierbare Messungen und ist weltweit standardisiert, was eine einheitliche Kommunikation und Vergleichbarkeit von Blutdruckwerten zwischen verschiedenen Gesundheitseinrichtungen und Ländern sicherstellt.

Quellen

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  • Riva-Rocci, S. (1896). Un nuovo sfigmomanometro. Gazzetta Medica di Torino, 47, pp.981-996.