Allergie

Allergien sind Überempfindlichkeitsreaktionen des Immunsystems auf harmlose Substanzen (Allergene), die zu Symptomen wie Juckreiz, Schwellungen, Atemnot oder Anaphylaxie führen können. Sie entstehen durch eine fehlgeleitete Immunantwort, oft vermittelt durch IgE-Antikörper.
Wortart:
Substantiv, feminin
Aussprache (IPA):
[alɛʁˈɡiː]
Plural:
Allergien
Trennung:
Al|ler|gie
Synonym:
Allergische Reaktion
Englisch:
allergy
Abstammung:
griech.: ἄλλος (állos= = fremd; ἔργον (érgon) = Reaktion
ICD-Klassifikation:
T78.4
Med. Fachgebiet:

Niereninsuffizienz, auch als Nierenversagen oder renale Insuffizienz bezeichnet, ist ein Zustand, bei dem die Nieren ihre Fähigkeit verlieren, Abfallprodukte und überschüssige Flüssigkeiten aus dem Blut effektiv zu filtern. Dies kann zu einer Anhäufung von schädlichen Substanzen im Körper führen, die letztendlich lebensbedrohlich sein kann. Niereninsuffizienz kann akut oder chronisch auftreten, wobei jede Form unterschiedliche Ursachen, Symptome und Behandlungsstrategien aufweist.

Definition

Allergien sind immunvermittelte Reaktionen, die durch eine übermäßige Aktivierung bestimmter Immunzellen (insbesondere von IgE-Antikörpern) auf Antigene ausgelöst werden. Das Spektrum der allergischen Reaktionen reicht von milden Symptomen wie Rhinitis bis hin zu schweren, potenziell lebensbedrohlichen Zuständen wie Anaphylaxie. Die wichtigsten immunologischen Reaktionen, die an Allergien beteiligt sind, werden in vier Typen nach Gell und Coombs eingeteilt, wobei Typ-I-Reaktionen, die IgE-vermittelt sind, am häufigsten vorkommen.

Epidemiologie

Allergien betreffen weltweit etwa 20–30 % der Bevölkerung. In westlichen Industrieländern ist die Prävalenz besonders hoch, was auf veränderte Umweltbedingungen und einen westlichen Lebensstil zurückgeführt wird. Laut der World Allergy Organization ist die Prävalenz von allergischen Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Insbesondere allergische Rhinitis, Asthma und Nahrungsmittelallergien haben an Häufigkeit zugenommen. Kinder und junge Erwachsene sind besonders betroffen, wobei das Risiko für Allergien häufig mit genetischen und umweltbedingten Faktoren verknüpft ist.

Ätiologie

Die Ätiologie von Allergien ist multifaktoriell und beinhaltet ein komplexes Zusammenspiel von genetischen Prädispositionen und Umweltfaktoren:

  • Genetik
    • Studien zeigen, dass Kinder mit allergischen Eltern ein erhöhtes Risiko haben, selbst eine Allergie zu entwickeln. Dies deutet darauf hin, dass es eine genetische Prädisposition für Allergien gibt. Bestimmte Genvarianten, insbesondere solche, die das Immunsystem betreffen, erhöhen die Anfälligkeit für allergische Reaktionen.
  • Umweltfaktoren
    • Eine erhöhte Exposition gegenüber Umweltallergenen wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilzen und Tierhaaren spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Allergien. Auch die Verschmutzung der Umwelt, insbesondere durch Feinstaub und Abgase, wird mit einem Anstieg allergischer Erkrankungen in Verbindung gebracht.
  • Hygienehypothese
    • Diese Hypothese besagt, dass eine verminderte Exposition gegenüber Mikroben in der frühen Kindheit das Immunsystem „unterbeschäftigt“ und dadurch anfälliger für Allergien macht. Kinder, die auf dem Land aufwachsen oder in großen Familien leben, haben aufgrund eines intensiveren Kontakts mit Mikroorganismen ein geringeres Risiko für Allergien.
  • Ernährung
    • Bestimmte Ernährungsfaktoren, insbesondere ein Mangel an Vitamin D und der Verzehr hochverarbeiteter Nahrungsmittel, können das Risiko für die Entwicklung von Allergien erhöhen. Die Einführung von potenziell allergenen Nahrungsmitteln im frühen Kindesalter kann das Risiko einer Nahrungsmittelallergie senken.

Symptome und Klinik

Die klinische Präsentation von Allergien variiert je nach Art der Allergie und betroffener Organsysteme. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
    • Nasenverstopfung, Niesen, Juckreiz, Rhinorrhoe und wässrige Augen. Diese Symptome werden durch eine Überreaktion auf Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare verursacht.
  • Asthma
    • Atembeschwerden, Giemen, Husten und Engegefühl in der Brust. Asthma wird häufig durch Allergene wie Pollen oder Hausstaubmilben verschlimmert.
  • Urtikaria (Nesselsucht) und Angioödem
    • Juckende Quaddeln auf der Haut und Schwellungen von Gesicht, Lippen oder Zunge. Diese Reaktionen können durch Nahrungsmittel, Medikamente oder Insektenstiche ausgelöst werden.
  • Anaphylaxie
    • Eine potenziell lebensbedrohliche, systemische allergische Reaktion, die Atemnot, Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit verursacht. Häufige Auslöser sind Nahrungsmittel, Medikamente oder Insektenstiche.
  • Nahrungsmittelallergien
    • Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautreaktionen und in schweren Fällen Anaphylaxie treten nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel auf.

Klassifikation

Die Klassifikation von Allergien basiert auf der Art der immunologischen Reaktion und den spezifischen klinischen Manifestationen. Eine verbreitete Systematik, die auch in der klinischen Praxis Anwendung findet, ist die Unterteilung in vier Typen nach Gell und Coombs, die verschiedene Immunreaktionen beschreiben:

Typ-I-Reaktion (Soforttyp, IgE-vermittelt)

Diese Reaktion tritt unmittelbar nach Kontakt mit einem Allergen auf und ist IgE-vermittelt. Zu den klassischen Beispielen gehören:

  • Allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
    ➜ Verursacht durch Inhalationsallergene wie Pollen oder Hausstaubmilben.
  • Allergisches Asthma
    ➜ Atemwegsentzündung und -verengung aufgrund inhalierter Allergene.
  • Urtikaria (Nesselsucht)
    ➜ Juckende, erhabene Hautquaddeln, die durch Nahrungsmittel oder Medikamente ausgelöst werden können.
  • Anaphylaxie
    ➜ Eine schwere, systemische allergische Reaktion, die durch Lebensmittel, Insektenstiche oder Medikamente verursacht werden kann.

Typ-II-Reaktion (zytotoxisch, Antikörper-vermittelt)

Bei dieser Reaktion binden IgG- oder IgM-Antikörper an Antigene auf der Zelloberfläche, was zur Zerstörung der Zellen führt. Beispiele sind:

  • Transfusionsreaktionen
    ➜ Zerstörung von Blutzellen nach der Gabe inkompatibler Blutgruppen.
  • Medikamenteninduzierte hämolytische Anämie
    ➜ Medikamente lösen eine Immunreaktion aus, bei der rote Blutkörperchen zerstört werden.

Typ-III-Reaktion (Immunkomplex-vermittelt)

➜ Diese Reaktion tritt auf, wenn Antigen-Antikörper-Komplexe sich in Geweben ablagern und eine Entzündungsreaktion auslösen. Beispiele sind:

  • Serumkrankheit
    ➜ Reaktion auf Fremdserum oder Medikamente, die zu Fieber, Ausschlag und Gelenkschmerzen führt.
  • Allergische Alveolitis (exogen-allergische Alveolitis)
    ➜ Eine durch inhalierte organische Stoffe ausgelöste Lungenerkrankung, die zu einer chronischen Entzündung der Lungenbläschen führt.

Typ-IV-Reaktion (verzögerter Typ, zellvermittelt)

Diese Reaktion wird durch sensibilisierte T-Lymphozyten ausgelöst und tritt verzögert, meist 24 bis 72 Stunden nach Allergenexposition, auf. Beispiele sind:

  • Kontaktdermatitis: Entzündung der Haut durch Kontakt mit Allergenen wie Nickel, Latex oder Chemikalien.
  • Tuberkulin-Hauttest: Test zur Diagnose einer Tuberkuloseinfektion, bei dem eine verzögerte Reaktion auf Tuberkulin im Hautgewebe auftritt.

Spezielle Allergieformen

Neben den klassisch bekannten Allergien wie Heuschnupfen oder Asthma gibt es spezielle Allergieformen, die entweder selten auftreten oder spezifische Trigger haben:

  • Nahrungsmittelallergien
    • Nahrungsmittelallergien betreffen das Verdauungssystem und das Immunsystem. Häufige Allergene sind Erdnüsse, Baumnüsse, Milch, Eier, Fisch, Soja und Weizen. Sie können mild (z.B. Hautausschläge) oder schwer (z.B. Anaphylaxie) sein. Bei Kindern sind Milch- und Ei-Allergien häufig, während bei Erwachsenen Nuss- und Fischallergien überwiegen.
  • Medikamentenallergien
    • Eine allergische Reaktion auf Medikamente kann sich in Form von Hautausschlägen, Urtikaria oder sogar anaphylaktischen Reaktionen äußern. Häufige Auslöser sind Penicilline, Sulfonamide, Aspirin und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs). Es ist wichtig, eine medikamenteninduzierte Allergie von einer Nebenwirkung zu unterscheiden.
  • Insektengiftallergien
    • Bienen-, Wespen- oder Ameisenstiche können bei sensibilisierten Personen schwere allergische Reaktionen auslösen. Diese reichen von lokalen Hautreaktionen bis hin zu einer potenziell lebensbedrohlichen Anaphylaxie. Eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ist in vielen Fällen eine effektive Behandlungsmethode.
  • Kontaktallergien
    • Kontaktallergien, wie z.B. eine Nickelallergie oder Latexallergie, verursachen entzündliche Hautreaktionen (Kontaktdermatitis). Sie entstehen, wenn die Haut direkt mit dem Allergen in Berührung kommt, was zu Juckreiz, Rötungen, Blasenbildung und Schwellungen führt.
  • Inhalationsallergien
    • Dies sind allergische Reaktionen auf Allergene, die über die Atemwege aufgenommen werden, wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare. Sie führen zu Atemwegsbeschwerden wie allergischer Rhinitis oder allergischem Asthma.
  • Kälteurtikaria
    • Diese Form der Allergie wird durch Kälte ausgelöst. Betroffene entwickeln nach Kälteeinwirkung rote Quaddeln auf der Haut. In schweren Fällen kann es nach einem Kälteschock zu einer systemischen Reaktion, einschließlich Kreislaufkollaps, kommen.
  • Photosensibilitätsreaktionen
    • Hierbei handelt es sich um Hautreaktionen, die durch eine Kombination von Licht und einem bestimmten Stoff (z.B. Medikamente oder Kosmetika) ausgelöst werden. Betroffene entwickeln Sonnenbrand-ähnliche Symptome, obwohl sie nur minimalem Sonnenlicht ausgesetzt waren.
  • Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)
    • Beim MCAS kommt es zu einer abnormalen Aktivierung der Mastzellen, was zu einer Überproduktion von Mediatoren wie Histamin führt. Diese Überaktivität kann Symptome verursachen, die von Urtikaria über Asthma bis hin zu anaphylaktoiden Reaktionen reichen.

Diagnostik

Die Diagnose von Allergien ist eine interdisziplinäre Herausforderung, die eine sorgfältige Anamnese, klinische Untersuchung und spezielle diagnostische Verfahren erfordert. Das Ziel der Diagnostik besteht darin, das auslösende Allergen zu identifizieren und den Mechanismus der allergischen Reaktion zu verstehen, um eine gezielte Therapie zu ermöglichen.

Anamnese

Eine umfassende Anamnese ist der erste und wichtigste Schritt in der Allergiediagnostik. Dabei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Symptomatik
    ➜ Art, Dauer und Schwere der Symptome (z.B. Rhinitis, Asthma, Urtikaria).
  • Zeitlicher Verlauf
    ➜ Zusammenhang der Symptome mit bestimmten Jahreszeiten, Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Umgebungen (z.B. Haustiere, Arbeitsumfeld).
  • Familiäre Vorbelastung
    ➜ Allergien bei nahen Verwandten (genetische Prädisposition).
  • Begleitende Erkrankungen
    ➜ Assoziation mit anderen atopischen Erkrankungen wie Asthma oder atopischer Dermatitis.
  • Expositionen
    ➜ Mögliche Kontaktquellen für Allergene (z.B. neue Lebensmittel, Berufsexpositionen, Reisen).
  • Vorbestehende Allergien
    ➜ Frühere Reaktionen auf Medikamente, Nahrungsmittel oder Insektenstiche.

Klinische Untersuchung

Die klinische Untersuchung liefert wichtige Hinweise auf die Art der allergischen Reaktion. Sie sollte systematisch erfolgen und auf Hautveränderungen, Atemwegsprobleme und andere relevante Befunde fokussiert sein:

  • Haut
    ➜ Untersuchung auf Ekzeme, Urtikaria, Angioödeme oder andere dermatologische Manifestationen von Allergien.
  • Atemwege
    ➜ Inspektion und Auskultation der Lunge auf Anzeichen von Asthma oder anderen allergieassoziierten Atemwegserkrankungen.
  • Augen und Nase
    ➜ Untersuchung auf Bindehautentzündungen, verstopfte oder laufende Nase, gerötete Augen oder Augentränen.

Allergietests

Die spezifischen Allergietests spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnose, um die allergieauslösenden Substanzen zu identifizieren.

Hauttests

  • Prick-Test
    ➜ Einer der am häufigsten verwendeten Tests zur Diagnose von Typ-I-Allergien. Kleine Mengen von standardisierten Allergenlösungen (z.B. Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare) werden auf die Haut aufgebracht und mittels eines kleinen Einstichs in die Epidermis eingebracht. Nach 15-20 Minuten wird die Reaktion durch Messung der Quaddelbildung bewertet.
  • Intrakutantest
    ➜ Ähnlich dem Prick-Test, jedoch wird das Allergen tiefer in die Haut injiziert. Dieser Test ist sensitiver und wird vor allem bei Verdacht auf Insektengiftallergien oder Medikamentenallergien verwendet.
  • Epikutantest (Pflastertest)
    ➜ Ein Test zur Diagnose von Typ-IV-Allergien, insbesondere Kontaktallergien. Pflaster, die mit verschiedenen potenziellen Allergenen beschichtet sind (z.B. Nickel, Parfums, Latex), werden für 48 Stunden auf den Rücken geklebt. Nach weiteren 48-72 Stunden wird die Hautreaktion bewertet.

Bluttests

  • Spezifisches IgE
    ➜ Die Messung von allergenspezifischen IgE-Antikörpern im Serum (z.B. durch den Radio-Allergo-Sorbent-Test, RAST, oder Enzym-Immunoassays, ELISA) ist ein Standardtest zur Bestätigung von Typ-I-Allergien. Der Test ist besonders nützlich bei Patienten, bei denen Hauttests kontraindiziert sind (z.B. bei schwerer Dermatitis oder Antihistaminika-Therapie).
  • Gesamt-IgE
    ➜ Die Bestimmung des Gesamt-IgE-Spiegels kann Hinweise auf eine atopische Veranlagung geben. Allerdings ist dieser Test wenig spezifisch, da erhöhte IgE-Spiegel auch bei nicht-allergischen Erkrankungen auftreten können.
  • Basophilen-Aktivierungstest
    ➜ Ein Test, der die Aktivierung von Basophilen in Gegenwart von Allergenen misst. Dieser Test kann bei diagnostisch schwierigen Fällen eingesetzt werden.

Provokationstests

Provokationstests werden durchgeführt, wenn die Anamnese und Haut- oder Bluttests keine eindeutigen Ergebnisse liefern oder um die Diagnose zu bestätigen. Diese Tests sollten nur unter ärztlicher Aufsicht in spezialisierten Zentren durchgeführt werden, da schwere allergische Reaktionen auftreten können.

  • Nasale Provokation
    ➜ Hierbei wird das verdächtige Allergen direkt in die Nasenschleimhaut appliziert, um die Symptome einer allergischen Rhinitis zu reproduzieren.
  • Bronchiale Provokation
    ➜ Das Allergen wird eingeatmet, um eine asthmatische Reaktion hervorzurufen und die Reaktivität der Atemwege zu beurteilen.
  • Orale Provokation
    ➜ In der Diagnostik von Nahrungsmittel- und Medikamentenallergien wird das vermutete Allergen in aufsteigenden Dosen oral verabreicht, um die Reaktion des Patienten zu beobachten. Dies ist der Goldstandard zur Bestätigung von Nahrungsmittelallergien.

Weitere diagnostische Methoden

  • Spirometrie
    ➜ Eine Lungenfunktionsprüfung zur Beurteilung der Atemwegsobstruktion, insbesondere bei Patienten mit allergischem Asthma. Veränderungen der FEV1 (Forciertes Exspirationsvolumen in einer Sekunde) nach Provokation mit einem Allergen oder einem Bronchokonstriktor (z.B. Methacholin) können auf Asthma hinweisen.
  • Rhinomanometrie
    ➜ Eine Methode zur Messung des Luftstroms durch die Nase, die zur Diagnostik der allergischen Rhinitis verwendet werden kann. Eine Verengung der Nasenwege nach Kontakt mit einem Allergen weist auf eine allergische Reaktion hin.
  • Atopiepflastertest (Atopy Patch Test)
    ➜ Dieser Test wird häufig bei Patienten mit atopischer Dermatitis durchgeführt, um Typ-IV-Reaktionen auf Nahrungsmittelallergene zu diagnostizieren.

Molekulare Allergiediagnostik

Moderne Methoden der molekularen Allergiediagnostik, wie die Komponenten-basierte Allergiediagnostik (CRD), ermöglichen es, spezifische Allergenkomponenten zu identifizieren, auf die ein Patient reagiert. Diese Technik ist besonders nützlich, um Kreuzreaktionen zwischen verschiedenen Allergenen (z.B. Birkenpollen und Apfelallergie) zu differenzieren und das Risiko einer schweren Reaktion einzuschätzen.

  • Multiallergen-Chip
    ➜ Ein Test, der das Vorhandensein von spezifischen IgE gegen zahlreiche Allergene auf einmal analysieren kann (z.B. ISAC-Test). Dies hilft, die Allergenquellen und potenzielle Kreuzreaktionen zu identifizieren.

Differentialdiagnostik

Eine wichtige Aufgabe in der Allergiediagnostik ist die Abgrenzung von anderen Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können. Hierzu zählen:

  • Infektionen
    ➜ Virale oder bakterielle Infektionen der Atemwege oder Haut können ähnliche Symptome wie allergische Rhinitis oder Urtikaria verursachen.
  • Nicht-allergisches Asthma
    ➜ Asthma kann auch durch andere Reize wie kalte Luft, körperliche Anstrengung oder Refluxerkrankungen ausgelöst werden.
  • Pseudoallergien
    ➜ Diese Reaktionen ähneln einer Allergie, sind jedoch nicht IgE-vermittelt. Beispiele sind Reaktionen auf Konservierungsstoffe oder Farbstoffe in Lebensmitteln.

Therapie

Die Therapie von Allergien zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, die Exposition gegenüber Allergenen zu minimieren und langfristig die Immunreaktion des Körpers zu modulieren. Sie umfasst sowohl pharmakologische als auch nicht-pharmakologische Ansätze und wird individuell auf die Art und Schwere der Allergie abgestimmt. Die Behandlung von Allergien lässt sich in drei Hauptansätze unterteilen: Allergenkarenz, medikamentöse Therapie und spezifische Immuntherapie.

Allergenkarenz

Die Vermeidung des Kontakts mit dem auslösenden Allergen ist der effektivste Weg, um allergische Reaktionen zu verhindern. Dies ist besonders wichtig bei Nahrungsmittelallergien, Insektengiftallergien und Allergien gegen Hausstaubmilben. Die vollständige Allergenkarenz ist jedoch nicht immer möglich, insbesondere bei inhalativen Allergenen wie Pollen oder Hausstaubmilben.

  • Hausstaubmilbenallergie
    ➜ Maßnahmen zur Reduktion der Allergenbelastung umfassen spezielle milbendichte Matratzen- und Kissenbezüge, häufiges Waschen von Bettwäsche bei 60 °C und die Reduktion von Teppichen und Vorhängen.
  • Pollenallergie
    ➜ Bei Pollenallergien sollten Betroffene während der Pollensaison Fenster geschlossen halten, den Pollenflugkalender beachten und nach dem Aufenthalt im Freien die Kleidung wechseln und duschen. Luftreiniger können die Pollenkonzentration in Innenräumen reduzieren.
  • Nahrungsmittelallergien
    ➜ Die strikte Vermeidung des allergieauslösenden Lebensmittels ist entscheidend, da bereits kleinste Mengen eine Reaktion auslösen können. Dies erfordert eine genaue Kenntnis der Zutaten in Lebensmitteln und eine klare Kennzeichnung bei verarbeiteten Produkten.

Pharmakotherapie

Die medikamentöse Therapie von Allergien richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome und der betroffenen Organsysteme. Die Hauptgruppen der eingesetzten Medikamente umfassen Antihistaminika, Kortikosteroide, Leukotrienrezeptor-Antagonisten, Mastzellstabilisatoren und Biologika.

Antihistaminika

  • Wirkmechanismus
    ➜ Antihistaminika blockieren die Wirkung von Histamin, einem der Hauptmediatoren der allergischen Reaktion, indem sie an den H1-Rezeptor binden. Dadurch werden Symptome wie Juckreiz, Rhinorrhoe und Urtikaria gelindert.
  • Einsatzgebiete
    ➜ Antihistaminika sind bei leichten bis mittelschweren allergischen Erkrankungen wie allergischer Rhinitis, Urtikaria und allergischer Konjunktivitis wirksam.
  • Formen
    ➜ Sie sind in oraler Form (Tabletten, Tropfen), als Nasenspray oder als Augentropfen verfügbar. Beispiele für moderne, nicht sedierende Antihistaminika sind Loratadin, Cetirizin und Fexofenadin.

Kortikosteroide

  • Wirkmechanismus
    ➜ Kortikosteroide wirken stark entzündungshemmend und immunsuppressiv. Sie hemmen die Produktion von Zytokinen und anderen Entzündungsmediatoren.
  • Einsatzgebiete
    ➜ Kortikosteroide werden bei schweren allergischen Erkrankungen eingesetzt, insbesondere bei allergischer Rhinitis (als Nasenspray), Asthma (inhalativ) und atopischer Dermatitis (topisch). Bei schwereren systemischen Allergien oder bei Anaphylaxie können auch orale oder intravenöse Kortikosteroide eingesetzt werden.
  • Nebenwirkungen
    ➜ Langfristiger Gebrauch von systemischen Kortikosteroiden ist aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme, Osteoporose und Immunsuppression, auf akute Schübe oder schwere Verläufe beschränkt.

Leukotrienrezeptor-Antagonisten

  • Wirkmechanismus
    ➜ Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Leukotrienen, die eine Rolle bei der Entzündungsreaktion und der Bronchokonstriktion spielen.
  • Einsatzgebiete
    ➜ Leukotrienrezeptor-Antagonisten, wie Montelukast, werden vor allem bei der Behandlung von allergischem Asthma und allergischer Rhinitis eingesetzt. Sie wirken insbesondere auf die Atemwege und verhindern die Verengung der Bronchien.

Mastzellstabilisatoren

  • Wirkmechanismus
    ➜ Diese Medikamente (z.B. Cromoglycinsäure) verhindern die Freisetzung von Histamin und anderen Entzündungsmediatoren aus Mastzellen, indem sie die Mastzellmembran stabilisieren.
  • Einsatzgebiete
    ➜ Sie werden in Form von Nasensprays oder Augentropfen bei allergischer Rhinitis und Konjunktivitis verwendet, haben jedoch eine eher vorbeugende Wirkung und müssen langfristig angewendet werden.

Biologika

  • Wirkmechanismus
    ➜ Biologika sind gezielte, monoklonale Antikörper, die spezifische Bestandteile des Immunsystems blockieren. Beispiele sind Omalizumab, das IgE neutralisiert, und Dupilumab, das die Wirkung von IL-4 und IL-13 hemmt.
  • Einsatzgebiete
    ➜ Biologika werden bei schweren, therapieresistenten Formen von allergischem Asthma, chronischer Urtikaria und atopischer Dermatitis eingesetzt. Aufgrund ihrer hohen Kosten und Nebenwirkungen sind sie für ausgewählte Patienten reserviert.

Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)

Die spezifische Immuntherapie (SIT), auch als Hyposensibilisierung bekannt, ist die einzige kausale Therapieform bei Allergien. Sie zielt darauf ab, das Immunsystem langfristig gegen das auslösende Allergen zu desensibilisieren und so eine Toleranz zu entwickeln. Dabei wird dem Patienten über einen längeren Zeitraum das Allergen in steigender Dosis zugeführt, um die Überempfindlichkeit zu reduzieren.

  • Indikationen
    ➜ Spezifische Immuntherapie wird bei Allergien gegen Pollen, Hausstaubmilben, Insektengifte und bestimmte Tierhaare eingesetzt. Sie ist vor allem bei Patienten mit allergischer Rhinitis und mildem bis mittelschwerem allergischem Asthma wirksam.
  • Formen der SIT
    Subkutane Immuntherapie (SCIT): Das Allergen wird in regelmäßigen Abständen unter die Haut injiziert. Diese Form ist gut etabliert und wird häufig angewendet, erfordert jedoch regelmäßige Arztbesuche.
    Sublinguale Immuntherapie (SLIT): Das Allergen wird in Form von Tropfen oder Tabletten unter die Zunge appliziert. SLIT bietet den Vorteil, dass sie zu Hause durchgeführt werden kann und weniger systemische Nebenwirkungen aufweist.
  • Wirkungsweise
    ➜ Durch die wiederholte Allergenexposition wird das Immunsystem „umtrainiert“. Es kommt zu einer Verschiebung von Th2- zu Th1-antwortenden T-Zellen und einer Reduktion von IgE-Produktion sowie Mastzell- und Basophilenaktivität.
  • Behandlungsdauer
    ➜ Die Spezifische Immuntherapie dauert in der Regel drei bis fünf Jahre. Sie kann die Symptome signifikant reduzieren und die Entwicklung neuer Allergien oder Asthma verhindern.

Therapie der Anaphylaxie

Die Anaphylaxie ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige Intervention. Die Standardtherapie besteht in der sofortigen Verabreichung von Adrenalin. Folgende Maßnahmen sind entscheidend:

  • Adrenalin
    ➜ In Form eines Autoinjektors (z.B. EpiPen) intramuskulär in den Oberschenkel verabreicht. Adrenalin wirkt durch Vasokonstriktion, Bronchodilatation und Hemmung der Freisetzung von Entzündungsmediatoren.
  • Antihistaminika und Kortikosteroide
    ➜ Zur Linderung der Symptome und zur Vorbeugung einer biphasischen Reaktion.
  • Sauerstoff und Volumensubstitution
    ➜ In schweren Fällen zur Stabilisierung der Kreislaufsituation.

Komplementäre Therapien

Bei einigen Allergikern können auch nicht-pharmakologische Maßnahmen unterstützend eingesetzt werden:

  • Ernährungsumstellung
    ➜ Bei Nahrungsmittelallergien ist eine gezielte Ernährungsberatung notwendig, um Mangelerscheinungen durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel zu vermeiden.
  • Salztherapie (Halotherapie)
    ➜ Diese Methode wird bei allergischem Asthma und Rhinitis angewendet. Sie basiert auf der Inhalation von mikrofeinem Salz, das die Atemwege reinigt und die Schleimproduktion reduziert.
  • Akupunktur
    ➜ In einigen Studien wurde eine Linderung der Symptome bei allergischer Rhinitis durch Akupunktur gezeigt, jedoch ist die Evidenz begrenzt.

Komplikationen

Allergien können ohne adäquate Behandlung zu schwerwiegenden Komplikationen führen:

  • Anaphylaktischer Schock
    • Eine lebensbedrohliche Reaktion, die eine sofortige medizinische Intervention erfordert.
  • Chronisches Asthma
    • Unbehandeltes allergisches Asthma kann zu dauerhafter Atemwegsobstruktion führen.
  • Sekundäre Infektionen
    • Insbesondere bei allergischer Rhinitis oder Asthma kann es zu wiederholten Infektionen der Atemwege kommen.

Pflege bei Allergie

Pflege bei Allergien umfasst Maßnahmen zur Linderung und Vorbeugung allergischer Reaktionen durch die Vermeidung von Allergenen, Anwendung von hypoallergenen Produkten, medikamentöse Behandlung sowie symptomorientierte Haut- und Atemwegspflege. Sie zielt darauf ab, das Wohlbefinden zu steigern und allergische Auslöser zu minimieren.

Zusammenfassung

Allergien sind immunvermittelte Überempfindlichkeitsreaktionen, die von milden Symptomen bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen wie der Anaphylaxie reichen. Sie betreffen einen großen Teil der Bevölkerung, und ihre Prävalenz nimmt stetig zu. Die Ätiologie ist komplex und umfasst genetische Prädispositionen sowie Umweltfaktoren. Die Diagnose erfolgt durch spezifische Tests, während die Therapie sowohl auf der Vermeidung von Allergenen als auch auf medikamentöser Behandlung basiert. Präventive Maßnahmen, insbesondere in Hochrisikogruppen, sind entscheidend, um das Risiko und die Schwere von Allergien zu reduzieren.

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