Hypotonie, auch bekannt als niedriger Blutdruck, ist eine Erkrankung, die durch Blutdruckwerte definiert ist, die unter den normalen Bereich fallen. Während sie oft asymptomatisch und harmlos ist, kann sie in einigen Fällen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.
Definition
Hypotonie, auch bekannt als niedriger Blutdruck, bezeichnet einen Zustand, bei dem der Blutdruck unter den Normalwert von 100/60 mmHg fällt. Symptome können Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Ohnmachtsgefühle sein. Ursachen reichen von Dehydration bis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der Regel ist Hypotonie harmlos, kann aber in schweren Fällen ärztliche Behandlung erfordern.
Klassifikation
Primäre (Essentielle) Hypotonie
- Definition
➜ Chronisch niedriger Blutdruck ohne erkennbare sekundäre Ursachen. - Epidemiologie
➜ Häufig bei jüngeren, gesunden Personen. - Ursachen
➜ Oft asymptomatisch und zufällig entdeckt.
Sekundäre Hypotonie
- Definition
➜ Niedriger Blutdruck aufgrund einer zugrunde liegenden Erkrankung oder eines externen Faktors. - Ursachen
➜ Herzinsuffizienz, Endokrine Störungen (z.B. Addison-Krankheit, Hypothyreose), Dehydration, Blutverlust, Medikamenteninduzierte Hypotonie (z.B. durch Diuretika, Antihypertensiva, Antidepressiva), Sepsis
Orthostatische (Posturale) Hypotonie
- Definition
➜ Blutdruckabfall beim Aufstehen aus einer liegenden oder sitzenden Position. - Diagnostische Kriterien
➜ Abfall des systolischen Blutdrucks um ≥ 20 mmHg oder des diastolischen Blutdrucks um ≥ 10 mmHg innerhalb von drei Minuten nach dem Aufstehen. - Häufige Ursachen
➜ Altersbedingte Veränderungen, Autonome Dysfunktion (z.B. bei Parkinson-Krankheit), Dehydration, Medikamente
Postprandiale Hypotonie
- Definition
➜ Blutdruckabfall nach dem Essen. - Epidemiologie
➜ Häufig bei älteren Erwachsenen. - Ursache
➜ Umverteilung des Blutes zum Verdauungstrakt nach einer Mahlzeit.
Neurogene Hypotonie
- Definition
➜ Hypotonie durch Fehlregulation des autonomen Nervensystems. - Häufige Ursachen
➜ Autonome Neuropathie (z.B. bei Diabetes mellitus), Multiple Systematrophie, Parkinson-Krankheit
Schockzustände
Symptome
Allgemeine Symptome
- Schwindel, Benommenheit
- Ohnmacht (Synkope)
- Verschwommenes Sehen
- Übelkeit
- Müdigkeit, Schwäche
Schwere Symptome
- Verwirrtheit, besonders bei älteren Menschen
- Kalter, feuchter Haut
- Schnelle, flache Atmung
- Schwacher, schneller Puls
Diagnostik
Anamnese und klinische Untersuchung
- Erhebung der Krankengeschichte, einschließlich Medikamenteneinnahme und familiärer Vorbelastung.
- Körperliche Untersuchung zur Beurteilung des Herz-Kreislauf-Systems und zur Erkennung von Dehydrationszeichen.
Blutdruckmessung
- Wiederholte Messungen in Ruhe und nach orthostatischer Belastung (Liegen, Sitzen, Stehen).
- 24-Stunden-Blutdruckmessung zur Beurteilung des Blutdruckprofils.
Labortests
- Blutbild
- Elektrolyte
- Nieren- und Leberfunktion
- Schilddrüsenhormone
- Cortisolspiegel.
Zusätzliche Tests
- EKG zur Beurteilung der Herzfunktion.
- Echokardiographie zur Erkennung struktureller Herzfehler.
- Tilt-Table-Test bei Verdacht auf neurogene Hypotonie.
Behandlung und Therapie
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
- Flüssigkeitszufuhr
➜ Erhöhung der Flüssigkeitsaufnahme, orale Rehydratationslösungen. - Salzaufnahme
➜ Erhöhte Salzaufnahme zur Steigerung des Blutvolumens (nach Rücksprache mit dem Arzt). - Körperliche Aktivität
➜ Regelmäßige moderate Bewegung zur Verbesserung der kardiovaskulären Fitness. - Kompressionsstrümpfe
➜ Zur Unterstützung der venösen Rückflusses bei orthostatischer Hypotonie. - Körperpositionen
➜ Langsames Aufstehen aus liegender oder sitzender Position, Anheben des Kopfendes des Bettes.
Medikamentöse Therapie
- Mineralokortikoide
➜ Fludrokortison zur Erhöhung des Blutvolumens. - Vasokonstriktoren
➜ Midodrin zur Erhöhung des peripheren Gefäßwiderstands. - Alpha-Agonisten
➜ Etilefrin bei orthostatischer Hypotonie. - Andere Medikamente
➜ Je nach zugrunde liegender Ursache, z.B. Schilddrüsenhormone bei Hypothyreose.
Prävention
Primärprävention
- Förderung eines gesunden Lebensstils mit ausgewogener Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und regelmäßiger körperlicher Aktivität.
- Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum und abruptem Aufstehen.
Sekundärprävention
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Überwachung des Blutdrucks und frühzeitige Anpassung der Therapie.
- Anpassung der Medikation bei bekannten Risikofaktoren oder bestehenden Grunderkrankungen.
Pflege bei Hypotonie
Pflegepersonal spielt eine entscheidende Rolle bei der Betreuung von Patienten mit Hypotonie. Durch regelmäßige Blutdruckkontrollen und Patientenaufklärung kann die Pflege dazu beitragen, das Risiko schwerwiegender Komplikationen zu verringern.
Zusammenfassung
Hypotonie, auch als niedriger Blutdruck bezeichnet, tritt auf, wenn der Blutdruck unter die normalen Werte von etwa 100/60 mmHg fällt. Sie kann asymptomatisch verlaufen, doch in manchen Fällen führen die niedrigen Werte zu Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und manchmal zu Ohnmacht. Ursachen reichen von genetischer Veranlagung, Dehydrierung und längerer Bettruhe bis zu ernsteren Erkrankungen wie Herzproblemen oder endokrinen Störungen. Akute Hypotonie kann auch durch Schock oder Kreislaufkollaps ausgelöst werden. Die Behandlung hängt von der zugrundeliegenden Ursache und den Symptomen ab.
Bei diesem Artikel handelt es sich um ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch ersetzt er eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte zusätzlich den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
Quellen
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- Moya, A., Sutton, R., Ammirati, F., Blanc, J. J., Brignole, M., Dahm, J. B., … & van Dijk, J. G. (2009). Guidelines for the diagnosis and management of syncope (version 2009). European Heart Journal, 30(21), 2631-2671. doi:10.1093/eurheartj/ehp298
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- Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). (2023). Leitlinien und Empfehlungen. Abgerufen 8. Juli 2024, von Degam.de website: https://www.degam.de