Die 13 Farben der Gefühle begleiten einen Menschen sein Leben lang und können sogar die Psyche und Gesundheit einer Person beeinflussen. Menschen neigen dazu, sich stark an optischen Signalen zu orientieren und durch visuelle Botschaften zu lernen. Wissenschaftler sprechen hier von einem farbigen Vokabular, das der Mensch in der Evolution stark ausgeprägt hat. Heute dienen Farben vor allem als schnelle Orientierungshilfe im täglichen Leben. Das menschliche Gehirn ist auf die Signalwirkung von Farbe regelrecht programmiert. Rot wird zum Beispiel stets mit einer Gefahr verbunden oder als Warnhinweis verstanden, das Unterbewusstsein aktiviert die Gehirnareale für Aufmerksamkeit, und man ist hellwach.
Einfluss auf das Nervensystem
Das menschliche Farbwissen wird bereits in früher Kindheit gebildet und im Laufe des Lebens ständig weiterentwickelt. Dabei verarbeitet das Gehirn etwa 99 Prozent aller Farbinformationen unbewusst. Farben teilen uns Menschen etwas mit, ziehen uns an oder stoßen uns ab, beruhigen oder warnen uns. Kurz: wir brauchen sie zum Überleben!
Im Laufe der Forschung hat man den weitreichenden Einfluss von Farben und deren unmittelbare Wirkung auf das Nervensystem erkannt. So wirken sich zum Beispiel Veränderungen von Licht und Farbe auf wichtige vegetative Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Atmung, Blutdruck oder Muskeltonus (Muskelspannung) aus. Farben wirken sich auch auf menschliche Gefühle aus und können so das Denken und Handeln beeinflussen.
Mit richtigen Farben Medikamente reduzieren?
Eine große Studie, die 2019 an der Klinik für Intensivmedizin am Helios-Universitätsklinikum Wuppertal, unter der Leitung von Prof. Dr. Axel Buether, durchgeführt wurde zeigt, wie Farben als atmosphärischer Umweltfaktor, müde, lustlos und krank machen können oder auch wach, aktiv und gesund.
Die Forschungsfrage: Welchen Einfluss hat die Farbgestaltung von Intensivstationen auf das Wohlbefinden, den Gesundheitszustand und Medikamentenverbrauch der Patienten? Zu Ergebnissicherung wurden betroffene Patienten vor und nach der Renovierung der Intensivstation befragt.
Das Ergebnis: Wohlbefinden und Gesundheitszustand stiegen mit der neuen Farbgestaltung um 62,7 Prozent, der Medikamentenverbrauch sank durchschnittlich um 30,1 Prozent.
Wie wirken Farben auf den Menschen?
Farben werden nicht nur optisch wahrgenommen sondern können auch eine körperliche Reaktion auslösen. Ursächlich hierfür sind lichtempfindliche Hautsensoren, die sie direkt aufnehmen können. So können Farben, vom klaren Denken weitgehend unkontrolliert, massiv in biochemische und biophysikalische Prozesse des menschlichen Körpers eingreifen und beispielsweise den Herzschlag beeinflussen, Puls und Atemfrequenz erhöhen oder den Blutdruck senken.
Farbe | Wirkung | |
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Orange | Die Farbe Orange führt zu einer Ausschüttung des Belohnungshormons Dopamin im Gehirn, Steigerung der Motivation und Lebensfreude. Wirkung: kräftig, fröhlich, belebend, stimmungsaufhellend | |
Rot | Die Farbe Rot wird als warm empfunden kann aber ebenso Gefahr signalisieren. Rot steigert auch die Aufmerksamkeit für Details. Wirkung: Kraft, Lebensfreude, Dynamik, Energie, Ausdauer | |
Violett | Die Farbe Violett steckt voller Gegensätze, da sie Widersprüche wie Wärme und Kälte, Nähe und Ferne, Helligkeit und Dunkelheit vereint. Wirkung: Vitalität, Sinnlichkeit, Lebenslust | |
Schwarz | Da sich viele Menschen in einer lichtlosen Welt hilflos und verletzbar fühlen, löst die Farbe Schwarz oft Erregung, Unsicherheit und Angst aus. Wirkung: bedrohlich, dramatisch, Trauer, das Böse | |
Grau | Die Frabe Grau gilt als Symbol der Dämmerung (Naturphänomen), die zwischen der Helligkeit des Tages und der nächtlichen Dunkelheit erscheint. Die Farbe wird ebenso wahrgenommen, wenn man für einen Augenblick die Augen schließt. Wirkung: beruhigend, harmonisierend, ausgleichend. | |
Gelb | Die Farbe Gelb stärkt zu gleichen Teile das Selbstvertrauen und die Risikofreude. Studien aus der Experimentalpsychologie kommen zum Ergebnis, dass Gelb Ängste hemmen und wohlige Gefühle erzeugen kann. Wirkung: Angsthemmend, erzeugt wohlige Gefühle, stärkt Selbstvertrauen und Risikofreude | |
Grün | Die Farbe Grün drückt Wachstum und Entfaltung aus. Weiter löst die Farbe Glückshormone aus, da Grün lebensbejahend ist. Wirkung: motivierend, Auslösung von Glückshormonen, Ausruck von Wachstum und Entfaltung | |
Weiß | Weiß ist die Farbe des Lichts da sie sich leicht mit Licht, Helligkeit und Glanz assoziieren läßt. Wirkung: Reinheit, Leichtigkeit, Frieden; Angstminderung | |
Braun | Braun ist die Farbe der Natur (Erdfarbe) und drückt Standfestigkeit aus. Wirkung: Geborgenheit, Sicherheit, Stabilität, Behaglichkeit, Verlässlichkeit | |
Gold | Die Farbe Gold umgibt die Aura des Göttlichen, Vollkommenen und Absoluten. Die goldenen Strahlen der Sonne verleihen vielen Gegenständen Erhabenheit und Würde. Wirkung: Ehrfurcht, Demut, Glück | |
Rosa | Die Farbe Rosa drückt Zartheit und Verletzlichkeit aus. Wirkung: Reinheit, Schönheit, Glück. | |
Blau | Die Farbe Blau wirkt sich unterschiedlich auf das menschliche Wohlbefinden aus. Physiologisch hat Blau eine beruhigende Wirkung während sich psychologisch für Zufriedenheit sorgen kann. Wirkung: Anregung der Kreativität, Steigerung der Leistungsfähigkeit, beruhigend, sorgt für Zufriedenheit | |
Perlmutt | Die Farbe Perlmutt wird als edel und magisch empfunden. Wirkung: Beständigkeit, Gefühl von Vertrauen und Geborgenheit. |
Begleitet von den richtigen Farben, fühlt man sich wohler und lebt gesünder, ist wacher und aufmerksamer, denkt und lernt konzentrierter und kommt schneller zur Ruhe.
Prof. Dr. Axel Buether – Farbexperte und Professor für Didaktik der visuellen Kommunikation an der Bergischen Universität Wuppertal
Weblinks
- Prof. Dr. Axel Buether – Institut für Farbpsychologie
- Deutsches Farbenzentrum – Prof. Dr. Axel Buether
Quellen
- Titelbild: Farbenfrohes Sonnenbad (Pexels.com – Jeremy Bishop)
- Mehr Licht und Farbe – Artikel Rheinisches Ärzteblatt Heft 2/2021 | Prof. Dr. Axel Buether (abgerufen am 20. November 2021)
- Farb-Lichtgestaltung senkt Medikamentenverbrauch von Neuroleptika um durchschnittlich 30,1% | Prof. Dr. Axel Buether (abgerufen am 20. November 2021)