Friedrich von Esmarch

Geburt und Kindheit

Friedrich von Esmarch wurde am 9. Januar 1823 in Tönning, Schleswig-Holstein, geboren. Sein Vater war ein angesehener Pastor, was dem jungen Esmarch eine solide akademische Grundlage ermöglichte.

Ausbildung

Er studierte Medizin an den Universitäten Kiel, Göttingen und Berlin, wo er unter anderem von den renommierten Medizinern Bernhard von Langenbeck und Johannes Müller unterrichtet wurde. 1848 promovierte er in Kiel mit einer Arbeit über die Ursachen des Hirntodes.

Militärmedizin und Kriegschirurgie

• Schleswig-Holsteinische Erhebung (1848-1851)
  ➜ Während des Schleswig-Holsteinischen Krieges sammelte Esmarch erste Erfahrungen als Militärchirurg. Diese prägten sein späteres Interesse an der Verbesserung der Versorgung von Kriegsverwundeten
• Deutsch-Dänischer Krieg (1864)
  ➜ Als erfahrener Militärarzt führte er fortschrittliche Methoden der Verwundetenversorgung ein und verbesserte die Organisation der Lazarette

Erste-Hilfe-Ausbildung

• Esmarchscher Verband
  ➜ Eine seiner bekanntesten Erfindungen ist der Esmarchsche Verband, ein Dreieckstuch, das vielseitig als Verband, Schlinge oder zur Fixierung von Verletzungen verwendet werden kann. Dieses einfache und effektive Hilfsmittel wurde weltweit in der Ersten Hilfe und im Militär eingesetzt.
• Lehrbücher und Kurse
  ➜ Esmarch verfasste zahlreiche Lehrbücher und richtete Erste-Hilfe-Kurse für Laien ein, um die allgemeine Bevölkerung in Erster Hilfe auszubilden. Sein Buch „Die Erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen“ (1869) war ein Meilenstein in der Verbreitung von Erste-Hilfe-Kenntnissen.
• Esmarch-Handgriff
  ➜ Dieses Verfahren, das nach Friedrich von Esmarch benannt ist, wird häufig in der Notfallmedizin und Anästhesie angewendet, um die Zunge und Weichteile des Mundes und Rachens daran zu hindern, die Atemwege zu blockieren.

Unfallchirurgie

• Blutstillung
  ➜ Esmarch entwickelte die nach ihm benannte „Esmarch-Binde“, eine elastische Binde zur Blutstillung, die noch heute in der Chirurgie verwendet wird. Diese Methode der Blutstillung (Esmarchsche Blutleere) vor Operationen oder bei schweren Verletzungen revolutionierte die Unfallchirurgie.
• Antisepsis
  ➜ Er war ein Verfechter der antiseptischen Methoden von Joseph Lister und trug zur Verbreitung dieser Techniken in Deutschland bei.

Lehrtätigkeit und Einfluss

• Universität Kiel
  ➜ Esmarch wurde 1857 Professor für Chirurgie in Kiel und später Direktor der chirurgischen Klinik. Dort bildete er zahlreiche Studenten und Ärzte aus und förderte die Verbreitung neuer medizinischer Techniken.
• Publikationen
  ➜ Neben seinen Lehrbüchern veröffentlichte Esmarch zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Bücher zu verschiedenen Themen der Chirurgie und Militärmedizin.

Adelstitel und Auszeichnungen

• Adelstitel
  ➜ Für seine Verdienste in der Medizin und im Militär erhielt Friedrich Esmarch 1887 den Adelstitel und wurde in den erblichen Adelsstand erhoben.
• Ehrungen
  ➜ Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Eiserne Kreuz und andere militärische Ehrenzeichen für seine Verdienste als Militärarzt.

Tod und Nachwirkung

Friedrich von Esmarch starb am 23. Februar 1908 in Kiel. Seine Erfindungen und sein Engagement für die Erste Hilfe und Unfallchirurgie haben jedoch ein bleibendes Erbe hinterlassen. Die nach ihm benannten Methoden und Geräte werden bis heute verwendet und seine Lehrbücher haben Generationen von Medizinern beeinflusst.