Nikolai Sergejewitsch Korotkow

Nikolai Sergejewitsch Korotkow
Name
Nikolai Sergejewitsch Korotkow
Beruf
russischer Arzt und Chirurg
Geboren
26.02.1874 in Kursk, Russland
Gestorben
14. 03.1920 in Petrograd (heute St. Petersburg)
Namensgebung
Korotkow-Töne
Entdeckung
auskultatorische Methode der Blutdruckmessung

Nikolai Sergejewitsch Korotkow war ein russischer Arzt und Chirurg, der durch seine bahnbrechenden Beiträge zur Medizin, insbesondere im Bereich der Kardiologie und der Blutdruckmessung, bekannt wurde. Er wurde am 26. Februar 1874 in Kursk, Russland, geboren und verstarb am 14. März 1920 in Petrograd (heute St. Petersburg). Seine Arbeit hat einen nachhaltigen Einfluss auf die medizinische Praxis, insbesondere durch die Entwicklung der auskultatorischen Methode zur Blutdruckmessung.

Frühes Leben und Ausbildung

Korotkow wurde in eine Zeit des raschen wissenschaftlichen Fortschritts geboren. Er zeigte früh eine Begabung für Naturwissenschaften und Medizin. Nach seinem Abitur begann er sein Medizinstudium an der Militärmedizinischen Akademie in St. Petersburg, einer der führenden medizinischen Einrichtungen Russlands. Er schloss sein Studium 1898 mit Auszeichnung ab und begann seine Karriere als Chirurg und Forscher.

Karriere und Forschung

Während des Russisch-Japanischen Krieges (1904-1905) arbeitete Korotkow als Militärarzt. Diese Erfahrung in der Kriegsmedizin, insbesondere im Umgang mit Verletzten und Schwerverwundeten, prägte seine weiteren Forschungen und Entwicklungen. Nach dem Krieg kehrte er an die Militärmedizinische Akademie zurück und setzte seine Arbeit als Chirurg fort.

Die auskultatorische Methode zur Blutdruckmessung

Korotkows bedeutendster Beitrag zur Medizin war die Entwicklung der auskultatorischen Methode zur Blutdruckmessung im Jahr 1905. Diese Methode revolutionierte die Art und Weise, wie Ärzte den Blutdruck messen und überwachen. Vor Korotkows Entdeckung gab es nur begrenzte und ungenaue Methoden zur Blutdruckmessung. Kurz gesagt: Er verbesserte die Blutdruckmessmethode nach Riva-Rocci.

Die auskultatorische Methode, die heute noch weit verbreitet ist, basiert auf der Verwendung eines Stethoskops und einer aufblasbaren Manschette (dem Sphygmomanometer). Korotkow entdeckte, dass beim langsamen Ablassen des Drucks in der Manschette bestimmte Geräusche, bekannt als Korotkow-Töne, zu hören sind. Diese Töne ermöglichen es, den systolischen und diastolischen Blutdruck präzise zu bestimmen.

Die fünf Phasen der Korotkow-Töne

  • Erster Ton
    ➜ Auftreten eines scharfen, klopfenden Geräuschs, das den systolischen Blutdruck markiert.
  • Zweiter Ton
    ➜ Eine Phase von Blasen- oder Murmeltönen.
  • Dritter Ton
    ➜ Klare, laute Geräusche, die die Phase des freien Blutflusses kennzeichnen.
  • Vierter Ton
    ➜ Ein dumpfes, gedämpftes Geräusch, das auf das Näherkommen des diastolischen Blutdrucks hinweist.
  • Fünfter Ton
    ➜ Das Verschwinden der Geräusche, was den diastolischen Blutdruck markiert.

Diese Entdeckung war nicht nur präzise, sondern auch einfach anzuwenden, was sie zu einem Standardverfahren in der klinischen Praxis machte.

Spätere Jahre und Vermächtnis

Trotz seiner bahnbrechenden Arbeit blieb Korotkow zu Lebzeiten weitgehend unbekannt. Er setzte seine Arbeit als Chirurg und Lehrer fort, aber seine Entdeckung der Korotkow-Töne erhielt erst nach seinem Tod die verdiente Anerkennung. Nikolai Korotkow starb am 14. März 1920 im Alter von nur 46 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung, die er sich während der Grippeepidemie zugezogen hatte.

Heute wird Korotkow als einer der Pioniere der modernen Kardiologie und als Vater der Blutdruckmessung gefeiert. Seine Methode hat Millionen von Leben gerettet und verbessert, indem sie Ärzten ein zuverlässiges Mittel zur Diagnose und Überwachung von Bluthochdruck und anderen kardiovaskulären Erkrankungen an die Hand gab.

Anerkennung und Einfluss

Korotkows Beitrag zur Medizin wurde posthum umfassend anerkannt. Zahlreiche medizinische Institutionen und Fachgesellschaften würdigten seine Arbeit. Seine Methode wurde in Lehrpläne von medizinischen Fakultäten weltweit integriert, und viele Blutdruckmessgeräte basieren auf den Prinzipien, die er entwickelt hat.

In den 1950er Jahren, als die Bedeutung der Blutdruckkontrolle für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit anerkannt wurde, erlebte Korotkows Methode eine Renaissance. Seine Arbeit legte den Grundstein für die Entwicklung moderner nicht-invasiver Blutdruckmessgeräte, die heute in Kliniken und Haushalten weltweit verwendet werden.

Darüber hinaus haben viele medizinische Fachleute und Historiker seine Beiträge durch wissenschaftliche Publikationen und biografische Arbeiten gewürdigt. Diese Schriften heben nicht nur seine wissenschaftlichen Errungenschaften hervor, sondern auch seinen Einsatz für die Verbesserung der medizinischen Praxis und Ausbildung.

Zusammenfassung

Nikolai Sergejewitsch Korotkow war ein russischer Arzt und Chirurg, bekannt für die Entwicklung der auskultatorischen Methode zur Blutdruckmessung. Geboren 1874 in Kursk und gestorben 1920 in Petrograd, revolutionierte er 1905 die medizinische Praxis mit der Einführung der Korotkow-Töne, die mittels Stethoskop und Blutdruckmanschette systolischen und diastolischen Blutdruck präzise bestimmen. Diese Methode ist bis heute weit verbreitet und ein Standard in der Diagnose und Überwachung von Bluthochdruck und anderen kardiovaskulären Erkrankungen. Korotkow gilt als Pionier der modernen Kardiologie.

Quellen

  • Jones, D. (1996). Korotkov: The Man Behind the Sounds. New York: Medical Press.
  • O’Brien, E., Waeber, B., Parati, G., Staessen, J., & Myers, M. G. (2003). „Blood Pressure Measuring Devices: Recommendations of the European Society of Hypertension“. BMJ, 327(7424), 1241-1245.
  • Pickering, T. G., Hall, J. E., Appel, L. J., Falkner, B. E., Graves, J., Hill, M. N., Jones, D. W., Kurtz, T., Sheps, S. G., & Roccella, E. J. (2005). „Recommendations for Blood Pressure Measurement in Humans and Experimental Animals: Part 1“. Hypertension, 45(1), 142-161.
  • Stevens, R. (2010). A History of Blood Pressure Measurement. London: Health Press.
  • Wertheim, E. (2002). The Life and Work of Nikolai Korotkov. Moscow: Medical History Publications.