Herzbettlagerung

Herzbettlagerung
Die Herzbettlagerung entlastet den Schultergürtel und sorgt somit zu einer erleichterten Atmung die das Herz entlastet.
Synonym:
Oberkörperhochlagerung
Englisch:
Cardiac bedding

Die Herzbettlagerung ist eine Form der Oberkörperhochlagerung, die durch ein angemessenes Unterpolstern der Arme und durch eine halbsitzende Position, den Schultergürtel entlastet und somit zu einer erleichterten Atmung beiträgt. Weiter wird, durch die Tieflagerung der Beinem der venöse Rückstrom zum Herzen verringert und entlastet es somit.

Indikation

Allgemein dient die Herzbettlagerung der Verminderung des venösen Rückstroms zum Herzen (kardioprotektiv) was die Vorlast des rechten Herzens erheblich reduziert. Ursächlich hierfür ist die Oberkörperhochlagerung und die halbsitzende Position des Patienten, während seine Beine tief gelagert werden. Zusätzlich hat die Herzbettlagerung eine beruhigenden Wirkung auf den Betroffenen, da der Körper in dieser Position gestützt ist und der Patient aufgrund des erhöhten Oberkörpers alle Vorgänge um ihn herum gut im Blick hat. Diese Lagerung, ist zur Unterstützung von medizinischen Behandlung folgender schwerer Erkrankungen, unverzichtbar:

  • akutes Koronarsyndrom (ACS) (Arbeitsdiagnose bei unklaren Thoraxbeschwerden, die ein Spektrum von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammenfasst)
  • Herzinsuffizienz
  • Herzinfarkt
  • koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Lungenödemen
  • Atemnot
  • kardiogener Schock

Der erhöhte Oberkörper in Verbindung mit den tief gelagerten Beine führt zur Entlastung des Herzens, das sich oft an der Grenze der Leistungsfähigkeit befindet. Hier kann eine Verminderung der Krankheitssymptome erzielt werden.

CAVE! Bei Hypotonie (niedrigem Blutdruck) oder drohendem kardiogenem Schock in Folge einer akuten Rechtsherzinsuffizienz ist eine Herzbettlagerung kontraindiziert!

Ziele einer Herzbettlagerung

  • Der Patient empfindet die Lagerung als angenehm
  • Dem Patienten wir die Atmung erleichtert
  • Das Herz des Patienten wird entlastet
  • Komplikationen wie Dekubitus, Kontrakturen, Thrombosen und Lungenentzündungen (Pneumonien) werden vermieden
  • Der Patient kann den erweiterten Bewegungsspielraum nutzen, um eigenständig zusätzliche Tätigkeiten durchführen zu können und die Abhängigkeit von den Pflegekräften zu reduzieren

Durchführung

Grundsätzlich keine eine Herzbettlagerung in speziellen Herzbetten aber auch in einen normalen Krankenbett oder Sessel durchgeführt werden.

Material

Das benötigte Material wird vor der Lagerung zusammengestellt und in Reichweite positioniert.

  • zwei dicke Kissen
  • zwei dünne Kissen
  • eine dünne Bettdecke
  • ein weiteres dickes Kissen ➜ falls das Fußteil des Bettes nicht absenkbar ist

Durchführung im Herzbett oder Krankenbett

Zuerst wird das Kopfteil des Bettes aufgerichtet ➜ Ideal: Winkel wie bei der Nahrungsaufnahme. Der “Knick” des Hüftgelenks muss exakt mit dem “Knick” des Bettes übereinstimmt.

Herzbettlagerung
Abb. 1.1 – Durchführung der Herzbettlagerung im Herzbett oder Krankenbett
  • Ein dickes Kissen wird unter den Kopf und den Schultern positioniert Auf die Faltenfreiheit des Kissen muss geachtet werden (Dekubitusprophylaxe).
  • Mit den dünnen Kissen werden beide Unterarme unterlagert, (ggf. zuvor in Schiffchenform falten). Ziel ist hierbei eine Entlastung des Schultergürtels und die Position ist für den Patienten deutlich angenehmer.
  • Die Kissen sollten den Patienten nicht einengen.
  • Falls möglich, wird das Fußende des Bettes abgesenkt ➜ der “Knick” des Fußendes stimmt exakt mit dem “Knick des Kniegelenks überein.
  • Ist ein Absenken des Fußendes nicht möglich ➜ mit einem weiteren dicken Kissen (oder einer gepolsterten Lagerungsrolle) die Knie unterlagert
  • Das zweite dicke Kissen wird zwischen den Fußsohlen und dem Bettende positioniert. Ersatzweise kann auch eine gefaltete Wolldecke oder ein gepolsterter Lagerungsblock verwendet werden. Falls nötig werden die Unterschenkel unterpolstert, damit die Fersen frei liegen (Dekubitusprophylaxe).
  • Der Patient wird gefragt, ob die Position als angenehm empfunden wird.
  • Auf Wunsch des Patienten kann das Fenster geöffnet werden, da frische Luft das Atmen erleichtert.
  • Der Patient kann mit der dünnen Decke zugedeckt werden. Oft wird auf das Zudecken jedoch verzichtet, da der Patient die Decke als einengend und atmungserschwerend empfindet (ggf. Kleidung und Raumtemperatur anpassen)

Durchführung im Sessel

Fehlt ein geeignetes Kranken- oder Herzbett, ist eine Herzbettlagerung auch in einem Sessel möglich. Hier eignen sich besonders sogenannte “Schlafsessel”, da man die Rückenlehne nach hinten klappen und zusätzlich ein Fußstütze ausklappen kann.

  • Der Patient wird unter der nötigen Hilfestellung in den Sessel gesetzt.
  • Die Unterarme werden mit Kissen oder gefalteten Decken unterlagert
  • Falls möglich, wird die Rückenlehne zurückgeklappt und die Fußstütze ausgeklappt.

Nachbereitung

  • Befindet sich der Patient in der Herzbettlagerung, sollte eine Erleichterung der krankheitsbedingten Symptomatik eintreten ➜ Prüfung durch die Pflegekraft
  • Engmaschige Kontrolle der Vitalzeichen
  • Nachttisch in Reichweite des Patienten positionieren ➜ z.B. zur Erreichbarkeit von einer Flasche Wasser oder der Fernbedienung für den Fernseher
  • Die Patientenklingel muss sich in Reichweite des Patienten befinden
  • Herzbettlagerung regelmäßig pausieren, um den Patienten umzulagern. Vor allem am Steiß kann durch die Rückenlage die Bildung eines Dekubitus gefördert werden (Lagerungsintervall nach Abwägung aller Risiken festlegen). Weiter können auch Prophylaxen von Thrombosen, Pneumonien und Kontrakturen nötig sein.
  • Entsprechende Prophylaxemaßnahmen mit in die Pflegeplanung aufnehmen.
  • Die Lagerung und alle Prophylaxemaßnahmen werden dokumentiert.

Quellen

  • Titelbild: Oberkörperhochlagerung (Shutterstock.com – Newman Studio)
  • Elsevier GmbH, & Menche, N. (Hrsg.). (2019). Pflege Heute (7. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.