VATI-Lagerung

Wortart:
Substantiv, feminin
Aussprache (IPA):
[faːtiˌlaːɡəʁʊŋ]
Plural:
VATI-Lagerungen
Trennung:
VA|TI|-La|ge|rung

Bei der VATI-Lagerung werden kleine Kissen in unterschiedlicher Formation unterhalb des Pflegebedürftigen positioniert. Je nach V-, A-, T- oder I-Form werden Lungenbereiche unterschiedlich gedehnt und besser belüftet. Diese Lagerungstechnik dient vor allem der Pneumonie-Prophylaxe und ergänzend der Dekubitus-Prophylaxe.

Definition

VATI-Lagerung bezeichnet spezielle Lagerungstechniken zur Atemtherapie, die das Atmen erleichtern und die Lungen belüften. Dabei werden Patienten in V-, A-, T- und I-Positionen gelagert, um verschiedene Lungenbereiche gezielt zu dehnen. Diese Techniken helfen, Lungenabschnitte besser zu belüften, Sekret zu mobilisieren und die Atemfunktion zu verbessern.

Indikationen

Die VATI-Lagerung ist eine spezielle Atemtherapie-Methode, die in der Intensivpflege und in der Therapie von Patienten mit Atemwegserkrankungen angewendet wird. Sie wird verwendet, um die Belüftung bestimmter Lungenabschnitte zu fördern und damit die Sauerstoffaufnahme zu verbessern. Der Begriff VATI setzt sich aus den Buchstaben V, A, T und I zusammen, die jeweils für eine bestimmte Lagerung stehen. Hier sind die spezifischen Indikationen für die VATI-Lagerung:

Allgemeine Indikationen

  • Atemwegserkrankungen
    ➜ Patienten mit chronischen obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD), Lungenentzündungen oder anderen Atemwegserkrankungen können von der VATI-Lagerung profitieren, da diese Technik dazu beiträgt, die Belüftung der Lunge zu verbessern und Sekretansammlungen zu lösen.
  • Postoperative Phase
    ➜ Nach thoraxchirurgischen Eingriffen oder großen Bauchoperationen kann die VATI-Lagerung helfen, die Lungenfunktion zu verbessern und die Entstehung von postoperativen Komplikationen wie Pneumonien zu verhindern.
  • Atelektasen
    ➜ Bei Patienten mit Atelektasen, also kollabierten Lungenabschnitten, kann die VATI-Lagerung dazu beitragen, diese Bereiche wieder zu belüften und die Lungenfunktion zu verbessern.

Lagerungstechniken

V-Lagerung

  • Indikation
    ➜ Diese Lagerung wird hauptsächlich bei Problemen in den basalen Lungenabschnitten angewendet.
  • Durchführung
    ➜ Der Patient wird in eine Rückenlage gebracht, wobei die Arme über den Kopf gehoben werden und ein Kissen unter die Brust gelegt wird, um die unteren Lungenabschnitte zu dehnen.
V-Lagerung
Abb. 1.1:
V-Lagerung ➜ Die Kissen werden unterhalb des Patienten in V-Form positioniert.

A-Lagerung

  • Indikation
    ➜ Geeignet für die Verbesserung der Belüftung der apikalen (oberen) Lungenabschnitte.
  • Durchführung
    ➜ Der Patient liegt in Rückenlage, die Arme sind seitlich ausgestreckt, und ein Kissen wird unter die Schulterblätter gelegt, um die oberen Lungenabschnitte zu dehnen.
A-Lagerung
Abb. 1.2:
A-Lagerung ➜ Die Kissen werden unterhalb des Patienten in A-Form positioniert.

T-Lagerung

  • Indikation
    ➜ Diese Lagerung zielt auf die mittleren Lungenabschnitte ab und wird häufig bei Patienten mit Problemen in diesen Bereichen eingesetzt.
  • Durchführung
    ➜ Der Patient liegt flach auf dem Rücken, die Arme sind seitlich ausgestreckt, und ein Kissen wird horizontal unter den oberen Rückenbereich gelegt, um die mittleren Lungenabschnitte zu dehnen.
T-Lagerung
Abb. 1.3:
T-Lagerung ➜ Die Kissen werden unterhalb des Patienten in T-Form positioniert.

I-Lagerung

  • Indikation
    ➜ Diese Lagerung ist für eine gleichmäßige Belüftung aller Lungenabschnitte gedacht und kann bei allgemeinen Atemwegsproblemen angewendet werden.
  • Durchführung
    ➜ Der Patient liegt flach auf dem Rücken ohne zusätzliche Kissen, um eine gleichmäßige Dehnung der gesamten Lunge zu ermöglichen.
I-Lagerung
Abb. 1.4:
I-Lagerung ➜ Die Kissen werden unterhalb des Patienten in I-Form positioniert.

Praktische Umsetzung und Vorteile

  • Förderung der Sekretmobilisation
    • Durch gezielte Lagerung kann die Mobilisation und der Abtransport von Sekreten in den Atemwegen unterstützt werden.
  • Verbesserung der Lungenbelüftung
    • Die verschiedenen Lagerungen helfen dabei, unterschiedliche Lungenabschnitte besser zu belüften und dadurch die Sauerstoffaufnahme zu verbessern.
  • Prävention von Komplikationen
    • Regelmäßige Anwendung der VATI-Lagerung kann dazu beitragen, Komplikationen wie Atelektasen und Pneumonien zu verhindern, insbesondere bei bettlägerigen oder postoperativen Patienten.

Kontraindikationen

  • Instabile Wirbelsäule
    • Bei Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen oder -instabilitäten ist Vorsicht geboten, da bestimmte Lagerungen die Wirbelsäule belasten könnten.
  • Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    • Bei einigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen können bestimmte Lagerungen kontraindiziert sein.
  • Akute Schmerzen
    • Patienten, die starke Schmerzen haben, insbesondere im Brust- oder Rückenbereich, könnten Schwierigkeiten haben, die Lagerungen durchzuführen.

Integration in den Pflegealltag

  • Schulung des Pflegepersonals
    • Das Pflegepersonal sollte gut geschult sein in der Anwendung der VATI-Lagerung, um deren Vorteile optimal zu nutzen.
  • Individuelle Anpassung
    • Die Lagerungen sollten an die individuellen Bedürfnisse und den Gesundheitszustand des Patienten angepasst werden.
  • Regelmäßige Überprüfung
    • Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Lagerungen sollten regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Zusammenfassung

Die VATI-Lagerung ist eine Atemtherapie-Methode zur gezielten Belüftung bestimmter Lungenabschnitte, benannt nach vier spezifischen Lagerungen: V, A, T und I. Sie wird bei Atemwegserkrankungen, nach Operationen und bei Atelektasen eingesetzt, um die Lungenfunktion zu verbessern und Sekretansammlungen zu lösen. Die V-Lagerung zielt auf die unteren, die A-Lagerung auf die oberen, die T-Lagerung auf die mittleren und die I-Lagerung auf alle Lungenabschnitte ab. Kontraindikationen umfassen instabile Wirbelsäule, schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und akute Schmerzen.

Quellen

  • Elsevier GmbH, & Menche, N. (Hrsg.). (2019). Pflege Heute (7. Aufl.). Urban & Fischer in Elsevier.
  • American Association for Respiratory Care (AARC) 2021, AARC Clinical Practice Guideline: Incentive Spirometry and Its Effect on Pulmonary Function, AARC, Irving, Texas. Verfügbar: https://www.aarc.org/resources/clinical-practice-guidelines/incentive-spirometry/ [Zugriff: 10. August 2024].
  • Branson, RD, 2020, Respiratory Care Principles and Practice, 4th edn, Jones & Bartlett Learning, Burlington.
  • Denehy, L & Berney, S 2017, ‚The Use of Physiotherapy in the Intensive Care Unit‘, Journal of Physiotherapy, vol. 63, no. 1, pp. 20-27. Verfügbar: https://www.journalofphysiotherapy.com/article/S1836-9553(17)30120-6/fulltext [Zugriff: 10. August 2024].
  • Johnson, JS 2019, ‚Effective Lung Expansion Therapy in the Postoperative Patient‘, American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, vol. 199, no. 8, pp. 1051-1057. Verfügbar: https://www.atsjournals.org/doi/abs/10.1164/rccm.201806-1148OC [Zugriff: 10. August 2024].
  • Resnick, B & Marcantonio, ER 2021, Geriatric Nursing Protocols for Best Practice, 5th edn, Springer Publishing Company, New York.
  • Westerdahl, E, Lindmark, B, Eriksson, T, Friberg, O & Hedenstierna, G 2005, ‚Pulmonary Function and Health-Related Quality of Life 4 Months After Coronary Artery Bypass Graft Surgery‘, Chest, vol. 128, no. 5, pp. 3482-3488. Verfügbar: https://journal.chestnet.org/article/S0012-3692(15)31645-8/fulltext [Zugriff: 10. August 2024].