Medikament: Etymologie

Das Wort „Medikament“ hat eine spannende Etymologie, die ihre Wurzeln im Lateinischen hat und sich über mehrere Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. Um die Herkunft und Entwicklung des Wortes besser zu verstehen, schauen wir uns die verschiedenen sprachlichen Stufen und deren Bedeutungen genauer an.

Lateinischer Ursprung

Das Wort „Medikament“ stammt ursprünglich vom lateinischen Wort „medicamentum“. Dieses setzt sich zusammen aus dem Verb „medicari“ (heilen, behandeln) und dem Suffix „-mentum“, das zur Bildung von Substantiven verwendet wird. „Medicari“ wiederum leitet sich ab von „medicus“, was „Arzt“ bedeutet. Somit bezog sich „medicamentum“ im Lateinischen auf jede Art von Heilmittel oder Droge, die zur Behandlung von Krankheiten verwendet wurde.

Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch

Im Althochdeutschen, das etwa vom 6. bis zum 11. Jahrhundert gesprochen wurde, gab es kein direktes Äquivalent zum lateinischen „medicamentum“. Die medizinische Praxis und die Begriffe, die damit verbunden waren, wurden oft direkt aus dem Lateinischen übernommen, insbesondere in schriftlichen und akademischen Kontexten.

Im Mittelhochdeutschen (ca. 11. bis 14. Jahrhundert) findet sich dann die Verwendung des Begriffs „medikament“, der direkt aus dem Lateinischen entlehnt wurde. Auch hier behielt es seine Bedeutung als Heilmittel oder Arznei bei.

Neuhochdeutsch

Im Neuhochdeutschen, das ab dem 16. Jahrhundert gesprochen wurde, etablierte sich der Begriff „Medikament“ weiter und wurde allmählich in die allgemeine Sprache übernommen. Es behielt seine grundlegende Bedeutung bei, entwickelte jedoch auch spezifischere Konnotationen im Kontext der modernen Medizin und Pharmazie.

Moderne Verwendung

Heute wird „Medikament“ im Deutschen verwendet, um jede Substanz zu bezeichnen, die zur Heilung, Linderung oder Vorbeugung von Krankheiten verwendet wird. Der Begriff ist weit verbreitet und wird sowohl in der Alltagssprache als auch in medizinischen und wissenschaftlichen Kontexten verwendet.

Sprachliche Verwandtschaft

Interessanterweise hat das Wort „Medikament“ auch Verwandte in anderen indogermanischen Sprachen. Im Englischen findet sich beispielsweise das Wort „medication“, das ebenfalls vom lateinischen „medicamentum“ abstammt. Diese sprachliche Verwandtschaft unterstreicht die gemeinsame kulturelle und wissenschaftliche Basis, die viele europäische Sprachen teilen.

Fazit

Die Etymologie des Wortes „Medikament“ zeigt eine klare Linie der sprachlichen Entwicklung vom Lateinischen über das Mittelhochdeutsche bis hin zum modernen Deutsch. Diese Entwicklung spiegelt die kontinuierliche Bedeutung von Heilmitteln und Arzneien in der menschlichen Geschichte wider und zeigt, wie Begriffe über Jahrhunderte hinweg übernommen und angepasst werden, um den sich ändernden medizinischen und gesellschaftlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Quellen

  • Kluge, F. (2002) Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage. Bearbeitet von E. Seebold. Berlin: De Gruyter.
  • Grimm, J. und Grimm, W. (1854–1961) Deutsches Wörterbuch. Leipzig: S. Hirzel.
  • Paul, H. (2007) Mittelhochdeutsches Wörterbuch. 3. Auflage. Tübingen: Niemeyer.
  • Dudenredaktion (2014) Duden – Das Herkunftswörterbuch: Etymologie der deutschen Sprache. 5. Auflage. Berlin: Dudenverlag.
  • Online Etymology Dictionary (2024) ‘Medication’. Verfügbar: https://www.etymonline.com/word/medication (Zugriff: 19 July 2024).
  • Bibliographisches Institut (2024) ‘Medikament’. In: Duden online. Verfügbar: https://www.duden.de/rechtschreibung/Medikament (Zugriff: 19 July 2024).