Zeckenentfernung

Unter Zeckenentfernung versteht man das Entfernen einer Zecke aus der Stichstelle.
Wortart:
Substantiv, feminin
Trennung:
Ze|cken|ent|fer|nung
Synonym:
Zeckenextraktion
Englisch:
Tick ​​removal

Zecken können die Erreger schwerer Erkrankungen (Lyme-Borreliose oder FSME) übertragen. Stiche sehr früh zu erkennen und die Parasiten schnell zu entfernen kann entscheidend sein. Mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung gelingt die Extraktion einfach und sicher.

Indikation

Die Entfernung einer Zecke ist für die Gesundheit enorm wichtig, da die Parasiten Lyme-Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können. Da sich die Erreger der Lyme-Borreliose im Mitteldarm der Zecken befinden, vergehen nach dem Stich einige Stunden, bis die Erreger ins Blut gelangt. Je schneller die Zecke also nach dem Stich entfernt wird, desto geringer ist das Risiko an Borreliose zu erkranken. Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hingegen finden sich im Speichel der Blutsauger und können folglich direkt beim Stich übertragen werden. Auch ein unverzügliches Entfernen der Zecken kann eine Infektion daher häufig nicht verhindern.

Je länger der Saugvorgang einer Zecke anhält, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung von Krankheitserregern wie Borreliose- oder FSME-Erregern.

Zecke entfernen

Zur problemlosen Zeckenextraktion eignen sich idealerweise eine Zeckenpinzette, ein Zeckenhaken oder eine Zeckenkarte. Hat mein keines dieser Spezialwerkzeuge zur Hand, kann eine normale Pinzette mit nach innen gebogene Spitzen verwendet werden.

Schritt 1

Zeckenentfernung

Instrument platzieren

Die Zecke so nahe wie möglich an der Haut greifen, ohne sie zu quetschen.

CAVE: Vor dem Entfernen sollte die Zecke nicht mit Öl, Nagellack oder Klebstoff beträufelt werden, da dies beim Parasiten Stress auslösen und in Folge zu einer vermehrten Aussonderung von potenziell infektiösem Sekret kommen kann.Die Zecke nicht aus der Haut drehen da das Risiko besteht, dass der Kopf abgetrennt wird und stecken bleibt.

Schritt 2

Zeckenentfernung - Schritt 2

Zecke herausziehen

Den Parasiten langsam, nicht ruckartig, sondern durch kontinuierlichen Zug herausziehen. Befindet sich der Stich an einer schwer erreichbaren Stelle, einer weitere Person um Hilfe bitten. Prüfen ob der Kopf der Zecke nicht in der Haut verblieben ist.

Schritt 3

Zeckenentfernung - Schritt 3

Desinfizieren

Nach der Extraktion der Zecke wird die Einstichstelle mit Alkohol oder Betaisodona® desinfiziert.

Schritt 4

Zeckenentfernung  - Schritt 4

Laboruntersuchung

Abschließend kann die Zecke in ein geeignetes Probengefäß verbracht, und zur Prüfung eines möglichen Infektionsrisikos ins Labor geschickt werden. Ein positiver Laborbefund bedeutet jedoch nicht, dass es zu einer Infektion beim Menschen gekommen sein muss.

Goldene Regel zur Zeckenentfernung: hautnah, langsam und kontrolliert

Stechapparat bleibt stecken

Hin und wieder kann ein Teil der Zecke stecken bleiben. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um den Kopf des Parasiten sondern um die Reste des Stechapparats (Hypostom), die nicht aus der Wunde entfernt werden konnten. Die Reste des „Stechrüssels“ werden von Granulozyten eingeschlossen, eitern heraus oder gehen im weiteren Heilungsprozess mit dem Wundschorf ab. Somit ist ein aktives Eingreifen nicht notwendig. Die Einstichstelle sollte jedoch regelmäßig auf Entzündungszeichen kontrolliert werden.

Zecke entsorgen

Da Zecken äusserts resistent und widerstandsfähig sind, können sie eine geraume Zeit in Wasser überleben. Daher sollten die Parasiten nicht im Waschbecken oder in der Toilette entsorgt werden. Wichtig ist, dass die Zecke sicher getötet wird (zerquetschen oder zerdrücken mit Handschuhen, nicht mit blossen Händen).

Nachbehandlung

Selten ist eine Antibiotikaprophylaxe indiziert da nur ca. 15% der Zecken mit Borrelien infiziert sind. Die betroffene Person sollte über mögliche Folgeerkrankungen (FSME, Lyme-Borreliose) informiert werden, hier vor allem über FSME-Symptome und Borreliose-Zeichen wie Erythema migrans (zentrifugal ausbreitende Rötung der Haut) bzw. Nerven- oder Gelenkschmerzen. Beim Auftreten dieser Symptome sollte eine umgehende Wiedervorstellung beim Arzt erfolgen.

Quellen